Chronik/Wien

Schlagabtausch um Wiener Krankenhaus Nord

Eine fehlerhafte Vermessung des Rohbaus, Schimmelbildung an der Fassade und unrichtige Ausführungspläne: Mit Fehlern wie diesen soll das Architektenteam beim Pannen-Projekt Krankenhaus Nord einen Schaden von über 30 Millionen Euro verursacht haben. Das berichtete die Kronen Zeitung am Wochenende unter Berufung auf das Gutachten eines Sachverständigen. Der leitende Architekt Albert Wimmer wies die Vorwürfe am Montag scharf zurück: „Ich kann keinen der genannten Kritikpunkte akzeptieren“, sagt er zum KURIER.

Bei dem Gutachten handle es sich erst um eine „Diskussionsgrundlage“, die Zuweisung von Fehlern an Verantwortliche würde noch fehlen, betont Wimmer. „Da werden Sachen vermischt.“ Für die verspätet abgelieferte Statik-Planung könne er zum Beispiel nicht verantwortlich sein, da er gar nicht befugt sei, eine derartige Leistung zu erbringen.

Entstanden sei besagtes Gutachten nach einer Empfehlung der externe Projektsteuerung, erklärt KAV-Direktor Herwig Wetzlinger. Sie habe geraten, Zahlungen an Wimmer und weitere Planer einzustellen, da vereinbarten Leistungen mangelhaft erbracht worden waren. Daraufhin habe der KAV bei dem Sachverständigen Hans Lechner ein Gutachten dazu in Auftrag gegeben.

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Das Ergebnis – ein 600-Seiten starker Bericht samt 30-seitiger Zusammenfassung – liege dem KAV seit Februar diesen Jahres vor, sagt Wetzlinger. Darin werde festgestellt, dass „Teile der Leistungen zurückgefordert werden können“. Der KAV habe den Schaden bereits der Haftpflichtversicherung gemeldet. Diese prüft nun, ob sie den Schaden anerkennen wird – was einige Wochen dauern werde, schätzt Wetzlinger. Welche Planungs-Firmen neben Wimmer betroffen sind, will der KAV nicht bekannt geben.

Sollte die Prüfung der Versicherung negativ ausgehen, bleibe dem KAV noch der zivilrechtliche Weg. „Man muss sich genau überlegen, welche Schritte man setzt“, sagt Wetzlinger. „Derartige Verfahren sind kostspielig und ziehen sich über Jahre.“

Wimmer sei nach wie vor für das Projekt Krankenhaus Nord tätig, für die Fertigstellung sei das wichtig, betont Wetzlinger. Aus derzeitiger Sicht soll das Spital nach mehreren Korrekturen nach oben bis zu 1,4 Milliarden Euro kosten und im Juni 2019 öffnen – drei Jahre später als geplant.