Sanierung der Wiener Spitäler: „Maßnahmen kommen viel zu spät“
Von Josef Gebhard
Hohe Wogen schlägt der KURIER-Bericht über die Sanierungspläne für die maroden Wiener Gemeindespitäler. Wie berichtet, sollen laut dem Konzept eines externen Beraters bis 2040 insgesamt 2,7 Milliarden Euro in die Erneuerung der Häuser fließen. Das ist deutlich mehr als zuletzt noch seitens der Stadtregierung veranschlagt.
„Wir warnen seit Jahren davor, dass durch die massive Zeit- und Kostenüberschreitung beim Krankenhaus Nord die dringend anstehenden Maßnahmen in den anderen Gemeindespitälern auf der Strecke bleiben“, sagt Neos-Gesundheitssprecher Stefan Gara. „Die rotgrüne Stadtregierung hat diese Bedenken immer vom Tisch gewischt. Jetzt sehen wir, dass unsere Befürchtungen sogar noch übertroffen werden.“
Skeptisch auf die Pläne reagiert auch Wolfgang Weismüller, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und Obmann der Kurie angestellte Ärzte: „Es wäre sehr schön, wenn alle diese Vorhaben umgesetzt würden. Das Problem ist: Die Maßnahmen kommen viel zu spät. Somit ist es in den vergangenen Jahren zu einem Rückstau bei den Sanierungen gekommen.“ Dass an Standorten wie Hietzing oder dem Wilhelminenspital nun doch keine Zentralbauten errichtet werden, die ursprünglich die veralteten Pavillons ersetzen hätten sollen, sieht der Spitalsärzte-Vertreter ebenfalls zwiespältig: „Aufgrund der langen Wege zwischen den einzelnen Gebäuden hat das Pavillon-System natürlich Nachteile. Eine vernünftige Lösung könnte es aber sein, sie baulich miteinander verbunden werden.“
Lange Bauzeit
Scharfe Kritik übt Weismüller an den enorm langen Bauzeiten, die für einzelne Standorte in dem Konzept vorgesehen sind. Im Wilhelminenspital zum Beispiel soll von 2025 bis 2039 gebaut werden. „Das ist den Patienten und den Spitalsmitarbeitern nicht zumutbar und liegt offensichtlich daran, dass man nicht bereit ist, schnell eine größere Summe Geld in die Hand zu nehmen.“ Wobei hier die Verantwortung laut dem Kammerfunktionär weniger beim Krankenanstaltenverbund liege als bei der Wiener Stadtpolitik.
Er glaubt auch nicht, dass es genügen wird, bis 2030 die derzeitige Bettenzahl beizubehalten, wie es in den Planungen vorgesehen ist. „Schon jetzt haben wir kein Übermaß an freien Betten. Und Wien hat ein starkes Bevölkerungswachstum.“
Aus der vorliegenden „Ziel- und Gesamtplanung“ geht auch hervor, welche Spitäler künftig welche medizinischen Leistungen anbieten sollen.
Rudolfstiftung
Im Vergleich zu früheren Planungen gibt es hier keine wesentlichen Abweichungen. Erneut ist zum Beispiel die Verlegung der Augenheilkunde vom Donauspital in die Rudolfstiftung vorgesehen – eine Maßnahme, die vor einigen Jahren nach Protesten von Patienten aufs Eis gelegt worden war. Dafür verliert die Rudolfstiftung entgegen bisheriger Pläne die Gynäkologie und Geburtshilfe an das SMZ Süd.