Chronik/Wien

Repair-Festival in Wien: Ein Hoch der Reparatur

Der Begriff Kreislaufwirtschaft ist mittlerweile von der EU-Kommission über die Bundesregierung bis auf Gemeindeebene in aller Munde, und das mit gutem Grund.

Im Kern geht es darum, Rohstoffe und aus ihnen erzeugte Produkte so lange wie möglich im Kreislauf zu behalten, sprich: ihren Lebenszyklus zu verlängern. Das schont Umwelt und Klima, fördert das regionale Wirtschaftswachstum und damit die Entstehung von Arbeitsplätzen sowie die Unabhängigkeit von Rohstoffimporten.

Reparieren heißt Ressourcen schonen

Ein simpler, aber zentraler Hebel auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft ist die Reparatur; und diesem Aspekt widmet sich bis 6. November das Repair-Festival in Wien in Theorie und Praxis.

Die Klimakrise war die Hauptmotivation für Organisatorin und Kuratorin Tina Zickler, das Festival ins Leben zu rufen; sei diese doch „das größte Problem, das wir auf diesem Planeten haben“, sagt sie im KURIER-Gespräch.

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Mit dem Festival will sie nun einen Beitrag leisten, mit Ressourcen achtsamer umzugehen: „Meine Intention ist, die Menschen dazu zu inspirieren, weniger zu konsumieren.“

Breites Angebot

Die Mittel ihrer Wahl sind dabei vielfältig gewählt. Von Ausstellungen über Vorträge, Diskussionen und Filmvorführungen einerseits bis hin zu Praxis-Workshops und Grätzl-Walks zu lokalen Reparaturbetrieben andererseits spannt das Repair-Festival mit mehr als 100 Veranstaltungen einen weiten Bogen über das Thema.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem geradezu „obszönen“ Umgang mit Textilien in unserer Gesellschaft. Ausbeuterische Produktionsbedingungen, Ressourcenverschwendung und katastrophale Umweltfolgen – „Fast Fashion ist ein Irrsinn“, sagt Zickler. „Wir könnten jetzt aufhören, weitere Textilien zu produzieren und hätten genug für die nächsten zehn Jahre.“

So gibt es etwa in der Festivalzentrale im Volkskundemuseum laufend Workshops zum Thema „Visible Mending“, also dem sichtbaren Flicken von Kleidung mittels Patches.

"Reparatur ist cool"

Geboten wird aber auch die Live-Restaurierung eines historischen Kachelofens, Fahrrad-Reparaturworkshops oder die Möglichkeit, defekte Elektro-Kleingeräte von Expertinnen und Experten auf ihre Reparatur-Tauglichkeit hin abklopfen zu lassen. „Reparatur ist cool, Reparatur ist Selbstermächtigung und man kann auch Spaß dabei haben“ – das will Zickler vermitteln.

Das Interesse am Thema sei jedenfalls von Beginn an groß gewesen, erzählt sie. So mussten schon vor dem Beginn des Festivals Programme nachgedruckt werden und auch die rund 20 angebotenen Workshops für Schulklassen waren schnell ausgebucht.

Alle Infos und das detaillierte Programm: www.repair-festival.wien.