Ärzte bliesen zum Trauermarsch
Trauerflor, ein Grabkranz und eine Bläsergruppe, die den Trauermarsch spielt. Die Rede ist nicht von einem Beerdigungszug, sondern von der größten Ärzte-Demo, die Wien je gesehen hat. Aus Protest gegen das neue Arbeitszeitmodell zogen mehr als 2000 Mediziner Montagnachmittag durch die City.
Stellenabbau
Mit Namen und Bild will kaum einer der aufgebrachten Demo-Teilnehmer in der Zeitung erscheinen. Wie es scheint, zeigt der Maulkorb-Erlass für die Ärzte in den Gemeindespitälern (der KURIER berichtete) bereits Wirkung.
Vor dem Rathaus hält der Demo-Zug kurz, "um die Politiker aufzuwecken", wie der inzwischen etwas heisere Einpeitscher erklärt.
Dass die Stadt noch einlenkt und das Dienstzeit-Paket neu verhandelt, hofft auch Gernot Rainer, Chef der neuen Ärztegewerkschaft Asklepios, der an der Spitze des Zuges mitmarschiert. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die geplanten Maßnahmen zu einem katastrophalen Kahlschlag im Gesundheitssystem führen werden."
Weitere Gespräche
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) wirft indes der Ärztekammer vor, an der "Eskalationsschraube" zu drehen. "Da werden verschiedene Kammer-Interessen bedient, aber gleichzeitig auch die Patienten verunsichert." Trotzdem werde es Dienstagmittag wieder ein Gespräch mit den Ärztevertretern geben, sagt Wehsely.
Mit dem Gehaltsschema könnte jedenfalls ein zentraler Teil des neuen Arbeitszeit-Pakets bereits am kommenden Freitag im Landtag beschlossen werden.