Pop-up-Radwege: Die Wiener Radler kommen auf den Geschmack
Von Birgit Seiser
Vier Pop-up-Radwege wurden in den vergangenen Wochen in Wien eingerichtet - Kritik inklusive. Sowohl Verkehrsclubs als auch Autofahrer und sogar die Polizei zeigten sich mit dem Spezialangebot für Radfahrer unzufrieden. Besonders im Fokus stand, dass die Radwege zu wenig genutzt werden würden, aber gleichzeitig viele Nachteile für die anderen Verkehrsteilnehmer bringen würden. Ob das stimmt, hat nun die Technische Universität Wien erhoben, die das Büro der grünen Vizebürgermeisterin, Birgit Hebein, dem KURIER zukommen ließ.
Evaluiert wurden zunächst die beiden Pop-up-Radwege auf der Prater- und der Wagramer Straße. Untersuchungen der Lassallestraße und der Hörlgasse folgen. "Die Auswertung der bisher durchgeführten Erhebungen zeigt, dass die Pop-up-Radinfrastruktur gut angenommen wird, wobei sich Unterschiede in der Nutzungsfrequenz aufgrund lokaler Gegebenheiten - vor allem Linienführung und Bodenmarkierungen - ergeben", heißt es in dem Zwischenbericht der TU.
Immer mehr Radfahrer in Wien
Entlang der Wagramer Straße wurden werktags in der Spitzenstunde zwischen 17 und 18 Uhr über 400 Radfahrer gezählt. Am Samstag waren es knapp 300. Rund 53 Prozent nutzen dabei den Pop-up-Radweg stadtauswärts. 77 Prozent fuhren auf dem Weg stadteinwärts. Entlang der Praterstraße wurden in der Spitzenstunde zwischen 19 Uhr 20 Uhr 1.173 Radfahrer gezählt. Dort nutzen durchschnittlich 47 Prozent den Pop-up-Radweg.
Prinzipiell werden die Wiener offenbar zu immer größeren Rad-Fans. An den 13 Wiener Radverkehrszählstellen wurden im Jahr 2020 im Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 2017 bis 2019 starke Zuwächse verzeichnet. Im Jänner fuhren 38 Prozent mehr Menschen mit dem Rad, im Februar waren es 30 Prozent. Nach einem leichten Rückgang von zwei Prozent im März stiegen die Zahlen in den Folgemonaten wieder an. Im April gab es einen Radfahrer-Zuwachs um 17 Prozent, im Mai waren es neun Prozent.