Neues Buch: „Sterben ist wirklich das Allerletzte“
Von Josef Gebhard
Wie über so viele Dinge hat sich Moderator und Entertainer Peter Rapp auch schon Gedanken über seinen eigenen Abgang gemacht: „Endlich Nichtraucher“ werden vielleicht die letzten Worte des starken Rauchers sein. Auf seinem Sarg wünscht er sich einen kleinen Rauchfang, Trockeneis soll für den nötigen Qualm sorgen.
Das verrät der 77-Jährige mit Liebe für Friedhof-Spaziergänge im neuen Buch „Schluss. Aus. Vorbei?“. Darin hat Florian Keusch, Leiter des Bestattungsmuseums am Wiener Zentralfriedhof, Heiteres, Kurioses, aber tatsächlich auch Ernstes rund um das Thema Sterben zusammengestellt. Kurzum: Geschichten, die der Tod schrieb.
Bücher dieser Art werden gerne kurz vor Allerheiligen präsentiert. In diesem Fall ist aber auch die Vorweihnachtszeit recht passend. Nicht nur aus kommerziellen Überlegungen. Kommt doch eine Geschichte vor, die zumindest in Ansätzen weihnachtlich ist.
Codewort "Last Christmas"
Es war im November 2011, als Popstar George Michael wegen einer Lungenerkrankung im Wiener AKH behandelt werden musste. Seit Zustand war so schlecht, dass man sich auf das Schlimmste gefasst machen musste.
Womit die Bestattung Wien ins Spiel kam: Nachdem eine englische Zeitung bereits eine Million Pfund für ein Foto des verstorbenen George Michael ausgelobt hatte, arbeitete sie einen Notfallplan aus, um den toten Künstler samt Sarg unauffällig aus Österreich hinauszubringen. Für das Eintreten des Ernstfalls wurde sogar ein eigenes Codewort vereinbart. Es lautete „Last Christmas“.
Laudas Leichnam weg?
Geht es um die letzten Ruhestätte Prominenter, macht sich oft die Angst vor Grabräubern breit. Nicht zu Unrecht, wie etwa die Entführung von Charlie Chaplins sterblicher Überreste 1978 zeigt. Vier Jahrzehnte später, im Jahr 2019, machte in Wien das Gerücht die Runde, dass Niki Laudas Leichnam aus seinem Grab in Heiligenstadt entwendet worden sei. Tatsächlich musste sein Sarg aber nur wegen der Sanierung der Familiengruft vorübergehend umgebettet werden.
Viel Platz im Buch ist den Profis gewidmet, also jenen, die beruflich mit dem Tod zu tun haben: Geistliche, ein Pathologe, aber auch ein Thanatopraktiker, der für die optische Wiederherstellung von Leichen zuständig ist, kommen zu Wort. Dieser hat durch seine Arbeit gelernt, bewusster zu leben und gelassener zu sein.
Letztlich gilt aber wohl doch die Weisheit, die sich Karikaturist Manfred Deix für seine Parte gewünscht hat: „Sterben ist wirklich das Allerletzte.“
Florian Keusch:
„Schluss. Aus. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb“
live relations PR, 258 Seiten, 24,90 Euro.
Ab 17. 12. erhältlich