Chronik/Wien

Neuer Besucherrekord am letzten Badetag

Das Wasser schwappt über den Rand, als der kleine Bub ins Schwimmbecken köpfelt. Die Pfeife des Bademeisters schrillt bereits, als das Kind seinen Kopf aus dem Wasser streckt. Abseits der Szene sitzt Karl Zimmermann gelassen auf seinem Liegestuhl im Kongressbad in Ottakring. Der kleine Bub und der Pensionist genießen wie Tausende Wiener am Dienstag den letzten heißen Sommertag des Jahres im Schwimmbad.

Für Zimmermann und seine Familie ist das Kongressbad beinahe ein zweites Wohnzimmer. „Seit 30 Jahren kaufen wir uns hier schon Saisonkarten“, sagt er. So wie er selbst, hat auch sein Enkel hier das Schwimmen gelernt. „Bei Schönwetter waren wir jeden Tag mit den Kindern hier“, beschreibt Zimmermann seinen Sommer. „Jetzt, wo die Schule wieder beginnt, sind wir schon froh, wenn es wieder kühler wird“, sagt er.

Ab heute soll sich Zimmermanns Wunsch erfüllen. Der gestrige 1. September war mit fast 36 Grad in Pottschach-Ternitz, NÖ, der heißeste Septembertag seit 1942 – und er bleibt es wohl auch. Ab heute, Mittwoch, wird es um die zehn Grad kühler. Meteorologen erklären den Sommer für beendet.

Neuer Rekord

Der Besucheransturm in den Bädern sprengte vorher noch den Rekord aus dem Jahr 2003 – und das, obwohl die Badesaison offiziell noch fast drei Wochen dauert.

Von Mai bis September 2003 wurden in den 17 Wiener Bädern 3.134.519 Gäste gezählt. Bis gestern fehlten darauf nur noch knapp 3000. „Diese Zahl wurde aber bereits im Laufe des Vormittags erreicht“, sagt Martin Kotinsky von der zuständigen Magistratsabteilung 44.

Einen weiteren Rekord gibt es bei der Anzahl der Spitzentage. Das sind Tage mit mehr als 80.000 Badegästen, erklärt Kotinsky: „Wir hatten heuer schon zwölf solcher Spitzentage. 2003 waren es nur zwei.“ Abgerechnet wird aber erst mit 20. September. „Vielleicht sind uns ja doch noch ein paar Badetage vergönnt“, ist Kotinsky optimistisch.

Wetteraussichten

Die Aussichten sind allerdings schlecht, sagt Josef Lukas vom Wetterdienst Ubimet. Am 1. September war der meteorologische Herbstbeginn, ein Temperatursturz tut dazu sein Übriges. Wurden am Montag und Dienstag in Wien noch 33 bis 35 Grad gemessen, sind heute nur mehr 23 Grad zu erwarten. Schuld ist das Tief Jonas über Südskandinavien. Zum weiteren Trend sagt der Meteorologe: „Im Westen ist mit viel Regen zu rechnen, besonders im Bergland. Der Osten bleibt bis auf kurze Schauer weitgehend trocken.“

Eindrücke vom Kongressbad am heißesten Tag im September (Dienstag, 01.09)

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