Chronik/Wien

Neue Location für Open-Air-Konzerte in Wien

Schöne Ziegelsteingebäude, riesige Industriefenster, viel freie Fläche und ein Schornstein. Wer die sogenannte Meta-Stadt  auf den einstigen Elin-Gründen  in der Dr.-Otto  Neurath-Gasse  im 22. Bezirk  betritt, muss unweigerlich an die Arena in Wien-Landstraße denken. Oder an das WUK am Alsergrund. 

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Die legendäre Konzertlocations bekommen jetzt durch jene in der Donaustadt Konkurrenz. Denn erstmals wird dort im Juli ein Open-Air-Festival veranstaltet: Die ersten Gäste: Die deutschen Party-Haudegen  von Scooter, die britische Rock-Band „The 1975“, die Amerikaner von „Greta Van Fleet“ und die Indie-Musiker vom „Two Door Cinema Club“.

Wenngleich sich die Veranstalter des Konzerts – Arcadia-Live– gar nicht als Konkurrenz zur Arena sehen: „Es ist mehr eine Ergänzung“, sagt Geschäftsführer Filip Potocki. Allein heuer würden in der Arena 22 Open-Air-Konzerte stattfinden, manche Künstler müssen zwei Mal auftreten, weil die Kapazitäten nicht reichen. „In der Meta-Stadt haben wir die doppelte Kapazität, wir schließen also eine Lücke, die es in Wien bisher gegeben hat“, sagtPotocki.

Knapp 6000 Menschen können den Freiluft-Konzerten im Sommer besuchen. Von der  Bühne blicken die Künstler auf das sogenannte Kesselhaus mit dem Schornstein. Die freie Fläche samt kleinem Garten  wird für die drei Tage im Juli zum Chill-Out-Bereich, Food-Trucks inklusive. Die Konzertreihe in der Meta-Stadt soll sich etablieren.

Erst vor zwei Wochen trudelte bei Meta-Stadt-Managerin Martina Mösslinger die Dauerbescheinigung als Veranstaltungsort ein. Bisher wurde das Industrieareal vor allem für Firmen-Events und Messen gebucht.

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Bis 1974 wurden die schönen Industriehallen auch tatsächlich als solche genutzt, und zwar von der Elin Union (Aktiengesellschaft für elektrische Industrie Anm.), die  dort ihre Produktionsstätte hatte. 2006 wurde mit  der Renovierung der mehr als hundert Jahre alten  Backsteingebäude aus der Spätgründerzeit begonnen – vorsichtig und unter der Aufsicht von Architekten – denn die Hallen sind denkmalgeschützt.

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Das Areal war bisher kaum einer breiten Öffentlichkeit bekannt.  Nur Insider wussten um die Tauglichkeit der Location für Filmdrehs und Fotoshootings: Von den hohen Industriehallen mit den imposanten Stahlfachwerken.

Vom alten Wagenwerk,  in dem früher die Karosserieaufbauten für Lkws hergestellt wurden und in dem so herrlich charmant der Putz abbröckelt.  Jeden Sonntag findet dort ein großer Flohmarkt mit bis zu 80 Ausstellern statt und ab und zu gibt es auch große Techno-Partys.

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Alte Industriegebäude

Alte Industriegebäude und Musik – das ist in Wien nichts ungewöhnliches. Die Arena entstand einst  aus der Besetzung des alten Rinderschlachthofes in St. Marx.  Aus der ehemaligen Lokomotivfabrik in der Währinger Straße ist heute das Kulturzentrum WUK untergebracht.

Auch sonst scheinen sich alte Fabriksgebäude speziell für kulturelle Nachnutzung zu eignen: Rund um die ehemaligen Ankerbrotfabrik in Wien-Favoriten entstand die „Brotfabrik“ mit Galerien, Ateliers, Lofts und Lokalen. Und in der alten Klavierfabrik in Atzgersdorf (Liesing) widmet man sich heute der Braukultur: Die 100-Blumen-Brauerei braut dort ihr Bier.