Neubau nach Gasexplosion: Mieter ziehen in Gemeindebau
Von Josef Gebhard
Es handelt sich um eines der dramatischsten Unglücksfälle der vergangenen Jahren in Wien: Bei einer gewaltigen Gasexplosion wurde am 26. Juni 2019 der Gemeindebau in der Preßgasse (Wieden) völlig zerstört.
Ein 22-jähriger Mieter hatte in Suizidabsicht ein Gasrohr in seiner Küche manipuliert. Das führte zu der verheerenden Detonation, bei welcher der Mann getötet wurde, ebenso eine 29-jährige Wohnungsnachbarin. 15 Anrainer wurden verletzt, zwei davon schwer.
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Das Haus, welches insgesamt 30 Wohnungen beherbergte, musste vollständig abgetragen werden. Die Mieter wurden in Ersatzquartieren untergebracht.
Anstelle des zerstörten Hauses wurde in den vergangenen vier Jahren ein neuer Gemeindebau mit 33 Wohnungen (offizielle Adresse: Schäffergasse 10) errichtet. Er erstreckt sich über acht Geschoße mit einer Gesamtwohnfläche von knapp 2.000 m². Nun wurde er offiziell den rund 70 Mietern übergeben.
„Die Stadt und Wiener Wohnen haben alles darangesetzt, die betroffenen Bewohner individuell zu unterstützen sowie eine Rückkehr an den alten Wohnort zu ermöglichen“, sagt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Von den früheren Mietern kehrten 14 zu den alten Mietkonditionen in die Schäffergasse zurück. Die Fachleute der „wohnpartner“ sorgen dafür, dass sich die Rückkehrer mit den Neumietern vernetzen.
Bei der Errichtung der neuen Anlage sei laut Stadträtin großer Wert auf Ökologie und Klimaschutz gelegt worden. Dies sowohl bereits bei der Bauweise als auch bei der Energieversorgung und Kühlung.
Das gesamte Gebäude ist im Niedrigstenergiehaus-Standard ausgeführt. Die Heizung und die Warmwasseraufbereitung erfolgen mittels Luft-Wärmepumpe.
Weiters sorgen an heißen Sommertagen Maßnahmen wie die Entsiegelung des Innenhofs und Fassadenbegrünung für Abkühlung. Hinzu kommen Regenwasserspeicher, Photovoltaik-Anlagen, aber auch Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse. In den Pawlatschen vor den Wohnungstüren stehen zudem Pflanzentröge zum gemeinsamen Garteln zur Verfügung.
Kaffeehaus
Im Februar wird ein eigenes Kaffeehaus der gemeinnützigen Initiative „Wien Work“ im Erdgeschoß eröffnen, das Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslose beschäftigt und für eine zusätzliche Belebung im Grätzl sorgen soll, wie die stellvertretende Bezirksvorsteherin Karin Eichler (SPÖ) betont.