Nach Todesfall: Stadt prüft Krankenhaus Göttlicher Heiland
Von Josef Gebhard
Nach dem Vorfall im Krankenhaus Göttlicher Heiland, bei dem ein Mann nach einem Herzanfall starb, leitet jetzt die Stadt Wien ein Prüfverfahren ein. Das gab Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag bekannt. Wie berichtet, ist das Krankenhaus nach dem Tod eines Mannes, der am vergangenen Freitag nur wenige Meter vor dem Eingang des Spitals in Hernals zusammengebrochen war, in die Kritik geraten. Eine Passantin hatte beim Portier des Spitals um Nothilfe ersucht, war aber zunächst an die Rettung verwiesen worden. Mit dem Argument, dass die Ärzte nicht ihren Dienstort verlassen dürften. Erst während die Frau den Notruf „144“ wählte, habe der Portier den diensthabenden Arzt verständigt, wie es in Stellungnahmen des Krankenhauses heißt. Die Rettung brachte den Mann schließlich ins Wilhelminenspital, wo er starb.
Neben der internen Prüfung des Falls schaltet sich nun auch die Stadt Wien ein. Hacker erteilte der Krankenanstalten-Aufsichtsbehörde MA 40 den Auftrag die Abläufe im Krankenhaus genau zu prüfen. Die Behörde habe bereits Kontakt mit dem Spital aufgenommen, sagt ein Sprecher zum KURIER. Natürlich gebe es eine gewisse Anwesenheitspflicht für Arbeitnehmer, gibt er zu bedenken. Doch sei ihm kein expliziter rechtlicher Passus bekannt, wonach dies eine Hilfeleistung ausschließen würde.
Wie lange die Prüfung dauern wird, ist noch offen. Ebenso, welche Konsequenzen dem Spital drohen, sollte ein Fehlverhalten festgestellt werden.
Pflicht zur Ersten Hilfe
„Ein angestellter Arzt darf seinen Dienstort nicht verlassen“, sagt ein Sprecher der Wiener Ärztekammer. „Eine Ausnahme sieht das Ärztegesetz vor, wonach er in lebensbedrohlichen Fällen unverzüglich Erste Hilfe zu leisten hat.“ Der Arzt müsse sich aber vergewissern, dass die Patienten auf seiner Station trotz seiner Abwesenheit gut weiterbetreut werden.
Im konkreten Fall habe sich der Arzt offenbar korrekt verhalten und bis zum Eintreffen der Rettung Erste Hilfe geleistet. Nicht beurteilen will man bei der Kammer, ob auch der Portier richtig reagiert hat. „Möglicherweise wird man sie künftig auf solche Situationen genauer schulen müssen.“
Im Spital betont man: „Unsere Mitarbeiter haben innerhalb von rund fünf Minuten eine ärztliche Erstversorgung des Mannes ermöglicht. Nachdem sich die diensthabenden Ärzte auf den Stationen befinden, ist ein schnellerer Einsatz kaum möglich.“
Dass der Patient nicht vor Ort behandelt, sondern ins gebracht wurde, sei laut Kammer korrekt. „Der Göttliche Heiland hat keine Station für kardiologische Notfälle, das nur wenige Kilometer entfernte Wilhelminenspital hat verfügt hingegen über alle nötigen technischen Möglichkeiten.“