Chronik/Wien

Vor Stadtrechnungshofprüfung tritt Chorherr als Vereinsobmann ab

In den kommenden Tagen und Wochen entscheidet der Wiener Stadtrechnungshof, ob er in der vom KURIER im Oktober aufgedeckten Spendenaffäre rund um den Grünen Christoph Chorherr ein Prüfverfahren einleitet. Zuvor legte der Planungssprecher die Obmannschaft laut heute bei Ithuba und dem Trägerverein s2arch still und heimlich zurück, erst ein Vereinsauszug zeigte diese zufällig. Wie berichtet, hatten zahlreiche Großinvestoren, Banken und Immobilienfirmen in den Verein bis zu sechsstellige Summen einbezahlt. ChorherrWiens de facto oberster Bauherr – bestreitet bisher vehement, dass es einen Zusammenhang mit seiner Tätigkeit gab.

Hohe Fördergelder

Im Dezember fand die FPÖ heraus, dass die Stadt Wien weit mehr Fördergelder als bis dahin vermutet in Chorherrs Vereine steckte. In Summe flossen offenbar 1,4 Millionen Euro, großteils mit den Stimmen von Chorherr. Er gab anschließend zu, dass die Stadt Wien "sein Hauptsponsor" sei.

Chorherr wollte am Montag gegenüber dem KURIER nicht zu seinem Rücktritt als Vereinsobmann Stellung nehmen, sondern ließ nur ein kurzes schriftliches Statement übermitteln, wonach die Vereinstätigkeit „negativ beeinträchtigt“ werde und er Schaden vom Projekt abwenden wolle. Die FPÖ überlegt nun, eine U-Kommission in Wien zu starten. „Vielleicht ist ja Chorherrs Gewissen in dieser Affäre doch nicht so rein wie behauptet“, meint Toni Mahdalik (FPÖ).

Spender nicht offen gelegt

Seine Spender wollte Chorherr - trotz zwischenzeitlich anderslautender Ankündigung - nicht nennen, um "diese zu schützen", wie er betonte. Auch die Rechnungsabschlüsse wollte er der Öffentlichkeit nicht vorlegen, da diese "kompliziert sind".

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Neos-Wien Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger begrüßt den Schritt des grünen Planungssprechers Christoph Chorherr, sich aus seinem Verein zurückzuziehen, der durch Spenden von Immobilien-Investoren in die Schlagzeilen geraten war: „Dieser Rückzug kann aber nur ein erster Schritt für eine transparentere Politik sein, die sich die Grünen zumindest früher auf die Fahnen geheftet haben“, so Meinl-Reisinger, „Wir fordern weiterhin volle Aufklärung über die Affäre.“