Grüner Chorherr legt Namen der Spender nicht offen

Christoph Chorherr in Erklärungsnot
Der grüne Planungssprecher will kämpfen, behält aber viele Details für sich.

Wer hat für Christoph Chorherrs Verein gespendet? Welche Summen flossen? Wie viel wurde tatsächlich ausgegeben und für was?

Antworten auf alle diese Fragen bleibt der Grüne Planungssprecher Christoph Chorherr schuldig. "Nach zwei Tagen Schwächepause" wolle er aber "nun kämpfen" und lud am Montag zu einer Pressekonferenz. Dabei gab er in der Spendencausa erstmals auch einen Fehler zu. Dass er zwei Mal Förderungen – jeweils 100.000 Euro – für sein karitatives Schulprojekt in Südafrika im Gemeinderat selbst mitbeschlossen hat, würde er "heute nicht mehr so machen". "Da würde ich aufzeigen und ins Protokoll schreiben lassen, dass es mein Verein ist", sagte der grüne Stadtplaner.

Die Spenden von Immobilien-Investoren für sein südafrikanisches "Ithuba"-Schulprojekt hingegen sieht er nicht als Problem: "Es gibt Sportvereine beim Skifahren oder im Fußball, wo Politiker sind, die das zehnfache an Sponsorgeldern lukrieren."

Chorherr betonte außerdem, dass er "null-Komma-null" in das Projekt Fußgängerzone beim Goldenen Quartier involviert gewesen sei. Wie berichtet, gab es eine Spende vom Immobilienentwickler "Signa Holding" um Rene Benko im Jahr 2011, die das noble Eck am Wiener Graben finanziert hat – ausgerechnet drei Wochen nach der Präsentation der verkehrsberuhigten Zone, die das Projekt noch einmal aufgewertet hat.

Keine Transparenz

Seine Spender will Chorherr weiterhin nicht nennen – "um diese zu schützen", wie er erklärte. Er werde aber noch diese Woche an die zuständige Staatsanwaltschaft herantreten und ihr gegenüber alle Spender offenlegen.

Der Finanz müssten sie schon längst bekannt sein, da Chorherrs Verein s2arch den Gönnern offizielle Spendenbestätigungen zwecks Absetzung des Betrages von der Steuer ausgestellt hat.

Auch die Rechnungsabschlüsse will er der Öffentlichkeit nicht vorlegen, da diese "kompliziert sind". Derzeit werde "nicht aufgeklärt, sondern skandalisiert", sagte der grüne Politiker.

Grüner Chorherr legt Namen der Spender nicht offen
Afsfs

Doch bei den Finanzen gibt es durchaus Aufklärungswürdiges. Wie berichtet, sind im Rechnungsabschluss für das Geschäftsjahr 2013 Verwaltungskosten in Höhe von 30.487 Euro (8,35 Prozent) angeführt. Am Montag sprach Chorherr gar nur mehr von zwei Prozent.

Nicht zu den Verwaltungskosten zählen offenbar die Reisekosten samt Spesenersatz in Höhe von 20.696 Euro und Personalkosten in Höhe von 71.848 Euro. Letztere werden im Rechnungsabschluss 2013 unter "Operative Ausgaben Fundraising" angeführt. Am Montag sagte Chorherr dazu, dieser Betrag wurde für zwei österreichische Mitarbeiter in Südafrika ausgegeben.

Kein Gütesiegel

Fakt ist, dass zu den Spendern die Signa Holding, der Immoinvestor Günter Kerbler, die Bank Austria, der Finanzberater Ithuba Capital und die Stadt Wien zählen. Laut Homepage des Vereins werden für 2005 folgende Gönner angeführt: Das Wiener Bauunternehmen Kallco, die Firma Brainbows von Monika Langthaler, die frühere Industrie-Bank Investkredit, das Umweltbundesamt und die Casinos-Austria-Tochter Gold Reef City Casino in Südafrika.

Das Umweltbundesamt teilt dem KURIER mit, dass es das Sozialprojekt "Orange Farm Township Project" , das eine Gruppe Architektur-Studenten der TU Wien entwickelt hat, mit insgesamt 4322 Euro unterstützt hat.

Spendengütesiegel hat der Verein von Chorherr, der "aus einem Netzwerk von 1000 Personen" besteht, nicht. Dafür habe er "keine Zeit gefunden". Der Verein wurde 2004 gegründet.

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