Nach Kroatien: Heimische Reisebüros befürchten Reisewarnung für Mallorca
Von Nina Oezelt
Seit heute, Montag, gilt für ganz Kroatien die höchste Reisewarnung (Stufe sechs). Wer seit Mitternacht aus Kroatien nach Österreich einreist, der muss einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Ansonsten gilt die Quarantäne.
Beschlossen hat die österreichische Bundesregierung die Reisewarnung kurzfristig am Freitag - und das sorgt bei den heimischen Reisebüros für Ärger. Und für Befürchtungen, dass es bald auch Einschränkungen für Mallorca-Reisende geben könnte.
Deutschland hat bereits eine Reisewarnung für das spanische Festland und die Urlaubsinsel ausgesprochen: "Auch bei uns könnte Mallorca bald kommen", sagt Walter Säckl, Generalsekretär des österreichischen Reiseverbands ÖRV. Damit ist er nicht allein. Auch Helmut Schönbacher, Geschäftsführer der Restplatzbörse, prognostiziert eine Reisewarnung für die beliebte Urlaubsdestination.
Für die Reisebüros wäre eine derartige Reisewarnung besonders problematisch: Anders als bei Autoreisen, bei denen die Urlauber selbst entscheiden können, ob sie die Rückfahrt antreten, müssen die Veranstalter bei Pauschalreisen mit dem Flugzeug ihre Kunden aktiv zurückholen.
Kroatien: Kostenlose Stornos möglich
Irritiert ist man bei vielen Reiseveranstaltern darüber, wie kurzfristig die Bundesregierung die Reisewarnung für Kroatien ausgesprochen hat: "Wir waren sehr überrascht über die schnelle und vor allem landesweite Reisewarnung", sagt TUI-Österreich-Sprecherin Kathrin Limpel im Gespräch mit dem KURIER. "Es wäre auch möglich gewesen, eine partielle Reisewarnung für bestimmte Regionen auszusprechen."
TUI-Reisen nach Kroatien werden nicht automatisch abgesagt, die Kunden können aber stornieren: "Unser Krisenstab hat am Montagnachmittag getagt und entschieden, dass Kroatien-Reisen mit Reisebeginn bis inklusive 31. August kostenfrei storniert oder umgebucht werden können", sagt die TUI-Sprecherin. "Über Reisen ab dem 1. September wird zeitnah entschieden."
Auch Walter Krahl, Verkehrsbüro- und Ruefa-Chef, kritisiert, dass die Reisewarnung für Kroatien überraschend kam: "Jede Warnung hat weitreichende Auswirkungen auf den Tourismus. Wenn sie so kurzfristig ausgesprochen wird, gilt es schnell zu handeln."
Im aktuellen Fall habe man sowohl die Kunden vor Ort in Kroatien als auch jene, die in den kommenden zwei Wochen abreisen würden, aktiv kontaktiert und informiert.
Bis Ende August haben bei dem Reiseveranstalter Ruefa mehr als 1.800 Gäste (Ruefa und Eurotours sowie Verkehrsbüro gesamt) eine Reise nach Kroatien gebucht, bis Ende 2020 seien es knapp 5.900 Gäste.
Wie viele Reisen storniert werden müssen, sei noch nicht absehbar. Ruefa-Kunden könnten aufgrund der hohen Reisewarnstufe kostenlos vom Vertrag zurücktreten, sofern die Reise nicht ohnehin vom Veranstalter abgesagt werde. Dies gelte für Reisen, die unmittelbar bevorstehen - also innerhalb der nächsten sieben bis vierzehn Tage beginnen. Wenn ein Kunde früher stornieren wolle, so müsse er die normalen Stornogebühren entrichten.
Bei Ruefa hofft man auf rasche Besserung in Kroatien: "Wir gehen davon aus, dass sich die Lage wieder ändern wird."
Auch Helmut Schönbacher, Geschäftsführer der Restplatzbörse, stellt im Gespräch mit dem KURIER klar, dass ein Storno von Kroatien-Reisen kostenlos sei. Kunden würden aktiv von den Mitarbeiter angerufen.
Man biete ihnen nun eher Griechenland, Zypern oder Italien als mögliche Urlaubsdestination an. Buchen könne man einen Kroatien-Urlaub natürlich weiterhin.