Einbrecher geriet an die Falsche: Frau stach mit Küchenmesser zu
Es passierte kurz nach dem Mittagessen.
Blumenhändlerin und Gärtnereibetreiberin Elisabeth B. war alleine in der Küche im Erdgeschoß in Wien-Döbling, um Kumquat-Marmelade einzukochen. Ihr Mann war nach oben in den ersten Stock gegangen.
Die Eingangstür hatte B. leicht geöffnet, um die heißen Dämpfe nach draußen zu lassen.
Ihr Gärtnereibetrieb, der sich daneben im Innenhof befindet, ist wegen Betriebsurlaubs derzeit geschlossen, doch die große Eisentür zum Hof steht trotzdem offen; verschiedene Personen von Post, Reinigungsdienst oder Müllabfuhr müssen immer wieder herein.
Lautlos
B. war ins Einkochen vertieft, als ein Mann lautlos durch die offene Tür in die Wohnung schlich. „Ich war gerade dabei, mit einem Messer die Kerne aus der Kumquat zu lösen, da habe ich den Kopf zum Fernseher gedreht“, erzählt sie dem KURIER. „Es hat ,Two and a half men‘ gespielt“, weiß sie noch. „Und als ich den Kopf so drehe, nehme ich aus den Augenwinkeln wahr, wie ein Mann hinter mir steht.“
Zuerst dachte sie, es wäre ihr Ehemann, es hatte die gleiche Größe, die gleiche Statur. Doch dann sah sie die Schusswaffe in seiner Hand. „Ich habe überhaupt nicht nachgedacht, ich habe einfach das Küchenmesser in meiner Hand gedreht und ihm damit in die Schulter gestochen.“
Der maskierte Angreifer habe nur „Scheiße, verdammte Scheiße!“ gerufen und sei davongestürzt. Sofort alarmierte B. ihren Mann; berichtete ihm, was passiert war. Als die Polizei wenig später eintraf, war der mutmaßliche Angreifer längst weg, die Beamten sicherten den Tatort.
Erst danach wurde ihr klar, was gerade passiert war: „Auf einmal wurde mir eiskalt, ich habe am ganzen Körper gezittert.“ Frau B. hätte großes Glück gehabt, meint die Polizei am Mittwoch. Hätte der Angreifer einen Komplizen gehabt, hätte die Situation ein böses Ende nehmen können.
Polizei sucht Zeugen
Das Landeskriminalamt, Außenstelle West, hat die Ermittlungen übernommen und bittet um zweckdienliche Hinweise (auch anonym) unter der Telefonnummer 01/31310/25100 an das Landeskriminalamt, Außenstelle West. Denn der Mann ist weiter flüchtig.
Der mutmaßliche Täter soll um die 185 cm groß sein, eine schlanke Statur haben, mit einer schwarzen Daunenjacke und einer schwarzen Hose bekleidet gewesen sein und zum Tatzeitpunkt eine Sturmhaube mit Sehschlitzen getragen haben.
Es war übrigens nicht der erste Vorfall dieser Art, den Elisabeth B. in diesem Haus erlebt hat: „Es ist schon ungefähr zehn Jahre her, aber damals habe ich einen Einbrecher im Schlafzimmer überrascht.“
Auch damals hat sie geistesgegenwärtig reagiert und dein Eindringling so lange im Schlafzimmer eingesperrt, bis die Polizei vor Ort war.