Kilometerlange Staus: Klimakleber blockierten rund um Schwedenplatz
Von Michael Pekovics
Die Klima-Aktivisten der Letzten Generation haben am Mittwoch den Verkehr rund um die Urania beim Schwedenplatz lahm gelegt. Gegen 8 Uhr wurde damit begonnen, einige Straßen zu blockieren. Zu Staus kam es vorerst im Bereich Aspernbrücke, Ring und Donaustraße.
Bei der Aktion handelt es sich um Tag zwei einer für vier Wochen angekündigten Protestwelle in Wien.
Die Polizei war am Mittwochmorgen mit "verstärkter Kräfteanzahl" im Einsatz, um "die temporären Verkehrssperren so schnell wie möglich wieder aufheben zu können".
Bereits am Dienstag wurde der Ring zwischen Oper und Parlament blockiert, außerdem kam es zu Aktionen in der Nähe des Währinger Gürtels.
Mehr dazu hier: Klimakleber-Blockade: Neuer Protest, alter Ruf nach Haftstrafe
Bereits gestern wurden einige Aktivisten festgenommen und angezeigt. ÖVP und FPÖ fordern härtere Strafen für Aktionen dieser Art. Am Mittwoch hatten sich Menschen auf der Aspernbrücke und eine zweite Gruppe auf der Lände in Höhe der Friedensbrücke festgeklebt.
"Wir werden nicht aufhören"
Laut ÖAMTC kam es zu großflächigen Staus im Bereich rund um den Schwedenplatz. Betroffen waren unter anderem die Strecke vom Franz-Josefs-Kai bis zur Salztorbrücke, die Schüttelstraße bis zur Rotundenbrücke, die Untere und Obere Donaustraße auf einer Länge von 2,5 Kilometern sowie die Praterstraße, die Franzensbrückenstraße und die Vordere Zollamtsstraße. Während der Aktion am Alsergrund reichte der Stau von der Friedensbrücke über fünf Kilometer bis zur Nordbrücke.
Gegen 9 Uhr meldete die Polizei die Auflösung der Versammlung im Bereich der Aspernbrücke. "Der Verkehr stadteinwärts ist wieder möglich", heißt es auf Twitter.
Mit dabei ist laut einer Aussendung der Letzten Generation Österreich auch Isabelle Stöger (61), Mutter von 5 Kindern und Oma von einem Enkelkind: "Wir alle wollen eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder. Und das ist möglich. Echter Klimaschutz muss heute beginnen, denn was wir heute tun, hat Einfluss auf die Zukunft. Ich will mit friedlichem zivilen Widerstand meine Mitmenschen aufrütteln, während unsere Regierung sich mit Scheinklimaschutz aufhält, die versprochenen Klimaziele verfehlt und wertvolle Zeit verplempert."
Pro & Contra: Sind die Proteste der Klimakleber gerechtfertigt?
"Die Lösungen liegen auf dem Tisch und wir haben die Technik, um sie umzusetzen. Was fehlt, ist der politische Wille. Wir müssen unsere Emissionen jedes Jahr um sieben Prozent senken. Aktuell schaffen wir nur ein Zehntel davon. Das ist ein Armutszeugnis", meint Manfred Stöger (69), Facharzt und Notarzt, der sich mit seiner Hand neben seiner Ehepartnerin Isabelle auf den Asphalt geklebt hat.
"Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Die Klimakrise ist eine existenzielle Bedrohung für unsere Gesellschaft und für zukünftige Generationen", sagt die Sprecherin Marina Hagen-Canaval.
Die Letzte Generation fordert die Regierung auf, endlich die Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
"Wir werden nicht aufhören zu protestieren, bis wir wissen, dass uns eine sichere Zukunft erwartet. Es steht grade alles auf dem Spiel", sagt Hagen-Canaval. Die Bewegung plant weitere Aktionen und hofft, dass die Gesellschaft endlich aufwacht und handelt, bevor es zu spät ist.