Chronik/Wien

Kahlenberg-Seilbahn soll die Donau queren

London hat eine. In Barcelona, Porto und Singapur gibt es ebenfalls welche. Und geht es nach der Wirtschaftskammer soll auch Wien eine Seilbahn bekommen (der KURIER berichtete).

Am Freitag präsentierten WK-Präsidentin Brigitte Jank, Tourismus-Sparten-Obmann Josef Bitzinger und Michael Bitterl vom Seilbahn-Unternehmen Doppelmayr eine Machbarkeitsstudie, die zeigt, wie eine Seilbahn auf den Kahlenberg aussehen könnte. Laut Seilbahn-Experte Bitterl wäre es möglich, je nach Kabinenanzahl – 63 oder 94 – pro Stunde 1000 bis 1500 Passagiere zu befördern. Im Jahr käme man so auf rund 600.000 Fahrgäste. Die Kosten für das Projekt werden auf 30 Millionen Euro geschätzt.

Talstation bei der U6

In der Machbarkeitsstudie wird bereits eine konkrete Streckenführung vorgeschlagen. Um die Seilbahn an die öffentlichen Verkehrsmittel anzubinden, soll die Talstation bei der U6-Station „Neue Donau“ liegen. Von dort verläuft die angedachte Trasse das nördliche Donauufer entlang, bevor sie zwischen Jedleseer Brücke und niederösterreichischer Landesgrenze abbiegt. Die zweite Teilstrecke führt dann über Donau, Kuchelauer Hafen und Kahlenbergerdorf auf den Parkplatz des Kahlenbergs.

Eine Fahrt auf der rund sechs Kilometer langen Strecke würde weniger als 20 Minuten dauern. Ersten Berechnungen zufolge könnte der Preis für eine Einzelfahrkarte zwischen fünf und zehn Euro betragen.

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Private Grundstücke sollen übrigens nicht gequert werden. Alle betroffenen Areale befinden sich entweder im Eigentum von Stadt bzw. Bund oder gehören dem Chorherrenstift Klosterneuburg. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wäre laut Wirtschaftskammer nicht notwendig.

Ob das Projekt tatsächlich realisiert wird, hängt jetzt von der Zustimmung der Politik sowie der Grundstückseigentümer ab. Jank rechnet mit Zustimmung aus dem Rathaus. Es gebe bereits „positive Signale“, sagt Bitzinger. „Wenn die Stadt will, wird es diese Bahn geben“, erklärt der Repräsentant der Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Für die Finanzierung gebe es bereits Interessenten. Namen will man zwar noch keine bekannt geben, doch es soll sich um „ein rein privates Projekt“ handeln.

Sofern die Politik das Projekt unterstützt, könnte die Seilbahn auf den Kahlenberg bereits in zwei Jahren in Betrieb genommen werden. Ein Jahr benötige man, um die Bewilligungen einzuholen und ein weiteres Jahr nehme die Bauzeit in Anspruch, erläutert Bitterl. Döblings Bezirksvorsteher, Adolf Tiller (VP) sicherte dem Vorhaben bereits Unterstützung zu.

Offizielle Stellungnahmen aus dem Rathaus gibt es bis dato noch keine.

Gondelbahn: Unterwegs mit 20 km/h

Die Seilbahn würde zwischen der Tal- und der Bergstation einen Höhenunterschied von rund 300 Metern bewältigen. 24 Stützen – zehn bis 40 Meter hoch – wären laut Machbarkeitsstudie nötig. Die Gondeln wären mit zirka sechs Meter pro Sekunde – rund 20 km/h – unterwegs. Die benötigte Leistung wird von Experten mit 700 Kilowatt beziffert.