Junger Wiener entwickelt Corona-Selbsttest fürs Handy
Von Bernhard Ichner
"Habe ich das Coronavirus?", lautet die Frage - die sich immer mehr Österreicher stellen. Weshalb sie bei der 1450-Gesundheitshotline anrufen und ob des regen Andrangs mitunter stundenlang in der Leitung hängen.
So erging es auch einer Freundin von Konstantin Klingler, die mit einem bestätigten Corona-Fall Kontakt gehabt hatte. Drei Stunden musste die junge Frau auf eine Auskunft warten. Für den Wiener Studenten war das der Auslöser, um die Website www.coronadetector.com zu programmieren. Sie soll Menschen, die befürchten, sich mit dem Virus infiziert zu haben, bei der Einschätzung des Risikos helfen - und damit die Behörden entlasten.
Konstantin Klingler will einen Beitrag leisten. Nicht zum ersten Mal. KURIER-Leser kennen den kreativen 20-Jährigen bereits: Etwa weil er 2017 als Teenager gemeinsam mit einem Freund das SMS-Buchbestellsystem "Lobu" gründete, um den lokalen Buchhandel zu stärken - und damit zumindest in Wien dem Internetgiganten Amazon ein kleines bisschen Konkurrenz machte. Oder weil er als Maturant 2018 den "Matura Meister" programmierte, der Mathematik-Matura-Aufgaben kostenlos aufs Smartphone lieferte. 12,5 Prozent der österreichischen Maturanten nutzten das Angebot, bevor es von Facebook eingestellt wurde.
Blockierte Leitungen
Jetzt hat Klingler, der mittlerweile an der WU studiert, ein neues Projekt: Mit dem Coronadetector, der sowohl am PC als auch mobil anrufbar ist, will er die Corona-Hotline entlasten. Denn "viele, die dort anrufen, haben ganz andere Symptome, aber sie blockieren stundenlang die Leitung".
Die Website, die er mit Freunden entwickelt hat, fragt daher Symptome und Umfeld des Users ab und weist auf Basis der Antworten die ungefähre Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion aus. Wobei die Symptome in Zusammenarbeit mit Virologen laufend präzisiert werden. Eine Garantie, dass keine Infektion vorliegt, könne die Website freilich nicht sein, betont Klingler.
Um den Coronadetector einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bot er ihn Gesundheits- und Innenministerium an - unentgeltlich, wohl gemerkt. "Ich will einfach einen Beitrag leisten, um die Krise zu bewältigen." Ob man bei den Behörden den Einsatz in Betracht zieht, war auf KURIER-Anfrage am Mittwoch nicht zu erfahren. Man werde das Projekt prüfen, hieß es.
Nichtsdestotrotz freuen sich Klingler und sein Team über steigende Zugriffszahlen. In den ersten eineinhalb Tagen benutzen bereits mehr als 3.000 Personen den Coronadetector.