Jetzt hat auch Liesing einen Strache-Fanclub
Von Josef Gebhard
Auf Wiener Bezirksebene gibt es weitere FPÖ-Mandatare, die zur neuen DAÖ von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wechseln. „Auch wenn Corona unseren Alltag komplett durcheinanderwirbelt und unsere Prioritäten neu ordnet, darf ich die Gründung des Bezirksratsklubs der DAÖ in Liesing bekannt geben. Mit den beiden Bezirksräten Thomas Neuhuber und Anton Kittenberger begrüße ich zwei weitere sehr verdiente Mitstreiter in unserer Bürger- und Bürgerinnenbewegung“, sagt DAÖ-Klubchef Karl Baron.
Der designierte Klubobmann Neuhuber und Kittenberger hätten nach eigenen Angaben rund um die Vorgänge nach dem Ausschluss des Ehepaares Strache aus der FPÖ „schlichtweg die Nase voll gehabt“. Auch der Umgang der aktuellen Wiener FPÖ-Spitze unter Dominik Nepp mit „verdienten langjährigen und ehrenamtlichen Funktionären“ kritisieren die beiden Neuzugänge.
Vierte Abspaltung
Bei dem Überlaufen der beiden handelt es sich um die mittlerweile vierte Abspaltung auf Bezirksebene. Nach je drei Blauen aus der Landstraße und Favoriten war zuletzt auch ein Meidlinger FPÖ-Bezirksrat zur DAÖ gewechselt.
Bereits im Dezember hatte sich mit Baron und zwei weiteren Mandataren im Gemeinderat ein DAÖ-Klub abgespalten. Die Bildung des Liesinger Bezirksklubs sei schon vergangene Woche fixiert worden. Wegen der Corona-Situation setzt man nun alle weiteren Aktivitäten zum Aufbau des DAÖ aus, hieß es am Montag.
Nach einem wochenlangen Eiertanz hatte Strache beim DAÖ-Aschermittwochtreffen im Wiener Prater Ende Februar offiziell angekündigt, dass er bei der für Oktober geplanten Wien-Wahl als Spitzenkandidat für die DAÖ antreten werde. Im Rahmen des damaligen Fan-Events hatte er verlautbart, das „Endprodukt“ seiner „neuen Bürgerbewegung“ einige Wochen darauf zu präsentieren. Dazu gehört wohl auch die Umbenennung der DAÖ.
Zuwachs ungewiss
Wann es dazu kommt, ist angesichts aktuellen Lage vollkommen offen. Ebenso, ob noch weitere blaue Abtrünnige auf Bezirksebene zu der neuen Partei wechseln werden. Ein Überlaufen von weiteren FPÖ-Gemeinderäten sei jedenfalls sehr unwahrscheinlich, betonte man zuletzt in DAÖ-Kreisen. Die Zahl der zu vergebenen Mandate werde eher gering sein (derzeit hält man in Umfragen bei rund fünf Prozent und würde gerade den Einzug in den Gemeinderat schaffen), lieber wolle man sich noch Verstärkung in Form von Quereinsteigern holen.
Bei der FPÖ sieht man das anders. Die DAÖ habe sehr wohl versucht, noch weitere Gemeinderäte abzuwerben, nur sei keiner ihrem Ruf gefolgt.
Eine Hürde muss die DAÖ auf alle Fälle noch meistern: Um bei der Wahl antreten zu dürfen, muss sie Unterstützungserklärungen sammeln. Für die Landesebene jeweils 100 Unterschriften für die 18 Wahlkreise. Um für die Bezirksvertretung zu kandidieren, braucht man 50 Signaturen pro Bezirk.