35 Grad, kein Ventilator: Wo es in Wien gerade besonders erfrischend ist
Von Anya Antonius
Wenn man morgens auf dem Weg in die Arbeit am Ubahn-Sitz kleben bleibt, weiß man, das wird ein harter Tag. Thermometer und Geosphere Austria bestätigen, was der geräderte Körper schon fühlt: Für Freitag wurde eine Hitzewarnung ausgesprochen.
Konkret heißt das: Vor starker Hitzebelastung wird gewarnt, direkte Sonne und versiegelte Plätze sind zu meiden, am besten geht man gar nicht erst ins Freie. Aber auch in der heißen Stadt gibt es Orte und Aktivitäten, die Abkühlung versprechen:
Shoppen: Wer ein paar Stunden angenehm heruntergekühlt verbringen will, bevor er abends in die aufgeheizte Wohnung zurückmuss, dem sei ein ausgedehnter Aufenthalt in einem klimatisierten Geschäft oder Einkaufscenter seiner Wahl empfohlen. Wo sonst kann man das Angenehme besser mit dem Nützlichen verbinden, aktuelle Angebote genau studieren und - ganz wichtig - das Gebäude erst verlassen, wenn die Lichter ausgehen und es draußen vielleicht schon ein oder zwei Grad weniger heiß ist.
Kirche: In Krisenzeiten, so sagt man, wenden sich auch bis dahin Ungläubige an Gott. Ein extremer Hitzetag zählt gewiss dazu. Die gute Nachricht: Gottes Häuser stehen allen offen - und sie sind angenehm kühl. Katholisch, evangelisch, orthodox, egal - die Kirchenbänke laden im angenehmen Halbdunkel zum Durchschnaufen, Regulieren der Körpertemperatur und zum Nachdenken über die großen Fragen des Lebens ein. Und das Beste daran: In Wien hat man die Wahl zwischen hunderten Kirchen und Kapellen.
Kapuzinergruft: Der Wiener mag es gerne ein bisserl morbid. Zumindest wird ihm das nachgesagt. Warum also nicht das Klischee erfüllen und bei strahlendem Sonnenschein einen Ausflug in das erfrischende Reich des Todes - und der Habsburger - machen? Zwischen prunkvollen Sarkophagen und dem kaltem Marmor der Kapuzinergruft ist die oberirdische Gluthitze im Reich der Lebenden ganz schnell vergessen.
Polarium: Selten fühlt man sich den in Wien lebenden Robben und Pinguinen so verbunden, wie an Tagen mit über 30 Grad. Denn auch sie mögen es eigentlich lieber kühl. Im Polarium des Tiergarten Schönbrunn kann man mit ihnen - zumindest für ein Weilchen - wohltuend (ant-)arktische Temperaturen genießen.
Kino: Nicht schwitzen und gleichzeitig Film schauen - die klimatisierten Wiener Kinos machen es möglich. Popcorn und Nachos optional!
Schwimmen: Alte Donau, Neue Donau, Donauinsel, Gänsehäufel oder eines der zahlreichen Wiener Schwimmbäder - die Auswahl ist groß, wenn nichts mehr zu helfen scheint, als ein Sprung ins kalte Chlor- oder Donauwasser. Danach unter hohen Bäumen liegen und in den blauen Himmel schauen - das Leben kann so schön sein.
Und wem für all diese Dinge nach einem langen Arbeitstag die Energie fehlt, dem bleibt einem immer noch folgende, gar nicht so schlechte, Option: Vorhänge zu, ein kaltes Getränk im Glas, und den Ventilator laufen lassen.