Heumarkt: Blümel unzufrieden mit Ludwigs Antwort
Von Anna-Maria Bauer
Am Montag war er fällig. Der Brief des Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) an Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP).
Die Stadt sollte bis 8. April die nächsten Schritte bezüglich des Heumarkt-Projekts erläutern. Nach dem verheerenden UNESCO-Bericht Mitte März, hatten Blümel und Vizekanzler Heinz-Christian Strache klargestellt, dass der Bau in seiner geplanten Form nicht kommen darf (weil das den Welterbetitel der Stadt Wien gefährdet).
Bürgermeister Ludwig versicherte Blümel nun, dass der Erhalt der Welterbestätte „höchste Priorität“ habe. Wie vom KURIER schon vergangene Woche angekündigt, teilte er aber keine Maßnahmen zur Abänderung des Projekts mit.
Die Erkenntnisse des Berichts müssten nun analysiert werden, schrieb Ludwig. Sie würden in den Managementplan eingearbeitet werden - wobei der „Entwicklungsprozess“ einen Zeitraum von rund zwei Jahren in Anspruch nehmen dürfte.
Gleichzeitig soll das Projekt aber vorangetrieben werden. Denn: es gebe keine gesetzliche Basis für einen sofortigen Projektstopp.
Blümel nicht zufrieden
Aus dem Bundeskanzleramt hieß es daraufhin: "Aus unserer Sicht waren zwei Klarstellungen wichtig: Erstens, das Projekt Heumarkt Neu darf in der derzeitigen Form nicht realisiert werden. Zweitens, die Stadt Wien wird die Empfehlungen aus dem Experten-Bericht aufgreifen und umsetzen. Im vorliegenden Antwortschreiben ist diese Klarstellung hinsichtlich des Projekts gar nicht und die Klarstellung hinsichtlich der Empfehlungen nur unzureichend enthalten."
Nun werde man weitere Schritte definieren.
UNESCO drängt auf Abänderung
UNESCO Österreich drängt unterdessen weiter auf konkrete Maßnahmen: Präsidentin Sabine Haag begrüßt zwar die jüngste Diskussion, ebenso wie die politischen Willensbekundungen seitens Stadt und Bund, die Welterbestätte zu erhalten. Dies wird aber nur gelingen, wenn die Empfehlungen des Berichts umgesetzt werden. Dafür brauche es ein Bauprojekt, das das den Kriterien des UNESCO-Welterbes entspricht.
Aktuell ist es der UNESCO zu massig und - aufgrund eines 66-Meter-Wohnturms - zu hoch.