Chronik/Wien

Handgranaten-Mord: Diesel-Mafia im Visier

Die Kripo ist seit Donnerstag punkto Klärung der Handgranaten-Explosion in Wien-Ottakring mit zwei Todesopfern) um eine Hoffnung ärmer.

Wie berichtet, wurde am 11. Jänner der österreichische Staatsbürger Zlatko N., 45, in einem BMW mit bulgarischem Kennzeichen von der Rücksitzbank aus erschossen. Der aus Bosnien stammende Spediteur wurde mit zwei Kopfschüssen exekutiert. Am Donnerstag gab die Exekutive bekannt, dass Projektil-Fragmente aus der Mordwaffe gefunden werden konnten. Polizeisprecher Hans Golob: „Die Teilchen sind aber so deformiert, dass keine Rückschlüsse auf das Kaliber und die Waffe zu ziehen sind.“ Somit haben der oder die Täter mit der Granaten-Zündung das Ziel erreicht, möglichst viele Spuren zu zerstören. Bei der Granaten-Explosion kam der deutsche Staatsbürger Waldemar W., 57, am Beifahrersitz des BMW ums Leben.

Laufendes Verfahren

Gegen den Deutschen läuft seit Dezember 2013 ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung in der Höhe von etwa 700.000 Euro. Er soll von Rotterdam aus Mineralöl nach Österreich gebracht haben und dieses im großen Stil – ohne Steuern abzuführen – verkauft haben. Abgaben-rechtliche Ermittlungen gegen W. wurden dem KURIER vom Finanzministerium am Donnerstag bestätigt.

Der 57-Jährige war bis vor wenigen Wochen noch unbeschränkt haftender Gesellschafter der Transportfirma Trans Norix KG. Die Firma hat ihren Sitz in Wals-Siezenheim (Salzburg) und gehörte dem im BMW erschossenen Zlatko N. Zusätzlich war der Deutsche jahrelang Lkw-Chauffeur bei Trans Norix. Dieses Ermittlungsergebnis deckt sich mit den Erkenntnissen der Kriminalisten, die der „Diesel-Mafia“ schon länger auf der Spur sind. Die beiden Opfer dürften Teil eines Netzwerkes gewesen sein, das auch in Deutschland aktiv ist.

Mit illegalem Diesel, der unter der Hand an Tankstellen verkauft wird, lässt sich viel Geld verdienen. Dem Vernehmen nach bis zu 60.000 Euro pro Tag. Steuerfahnder aus Salzburg und Oberösterreich sind den „Dieselpanschern“ schon länger auf der Spur. Im Juli 2013 deckten Zollfahnder aus Linz und Klagenfurt einen Fall mit hinterzogener Mineralölsteuer in der Höhe von 3,1 Millionen Euro auf.