Chronik/Wien

Nach ÖFB-Match: Rangeleien am Hauptbahnhof, Tränen am Rathausplatz

Es hätte ein Abend werden können, der Österreich-Fans noch lange im Gedächtnis bleibt: Am frühen Abend strömten bereits Tausende Fußballbegeisterte zu den Public-Viewing-Spots in Wien. 

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Toni und David waren zwei von ihnen. Die beiden Jugendlichen trafen sich am Rathausplatz - der größten Wiener Fanzone - und deckten sich gleich mit den richtigen Fanartikeln ein. Stolz tragen die zwei jungen Burschen Fanshirts, auch eine Österreich-Flagge darf am heutigen Abend nicht fehlen. "Wir tippen auf 7:1", so die zwei am Dienstagabend vor dem Spiel.

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Laut Angaben der Stadt Wien platzte die Fan-Arena am Rathausplatz mit 14.500 Fans bereits eine Stunde vor Spielbeginn aus allen Nähten. "Die Zugänge sind gesperrt, bitte nicht mehr losfahren. Danke für euer großes Interesse und Verständnis", heißt es etwa in einem Facebook-Posting der Stadt. 

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Yusuf, Sinan und Enis konnten sich rechtzeitig einen guten Platz sichern.

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"Österreich spielt aktuell so gut", betonen sie. Sie tippten im Vorfeld auf einen Sieg Österreichs mit 3:1.

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Auch in der Hermann-Strandbar, die am Dienstagabend zum Public Viewing umfunktioniert wurde, herrschte großer Andrang. Die Fans standen kurz vor Spielbeginn bis zum Schwedenplatz Schlange. 

Aber nicht nur die Public-Viewing-Orte sind heute Abend gut gefüllt, sondern auch kleinere Bars und Restaurants. In einem Lokal in Wien-Neubau trifft sich auch Ekrem* mit seinen Freunden zum Fußballschauen. Er ist österreichischer Staatsbürger, seine Eltern sind aus der Türkei.

"Habe gehofft, dass sie nicht gegeneinander spielen"

Dementsprechend war der junge Mann beim heutigen Match hin- und hergerissen. "Ich habe ehrlich gesagt gehofft, dass die beiden Mannschaften nicht gegeneinander spielen, weil ich zu beiden helfe. Ich hoffe, die bessere Mannschaft gewinnt, wobei nach der bisherigen Leistung gemessen, Österreich den Einzug ins Viertelfinale mehr verdient hätte", so Ekrem.

Schauplatzwechsel nach Favoriten: Wie ein Lokalaugenschein zeigt, war es am Reumannplatz während des Spiels noch verhältnismäßig ruhig. „Wir halten zur Türkei und zu Österreich, können heute also nur gewinnen. Bei einem Türkei-Sieg gehen wir heute aber noch feiern", so eine Mädchengruppe.

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Laute Jubelschreie in Bars

In eine Österreich-Fahne eingewickelt saß ganz in der Nähe in einem Irish Pub der 63-jährige Dogan. „Ich bin mir sicher, dass Österreich gewinnt, will aber eigentlich einfach nur viele Tore und ein spannendes Spiel", so Dogan. Nach dem frühen Treffer der Türkei herrscht Jubel-Stimmung in der Bar, es gibt viele Jubelschreie für die Türkei, mittlerweile aber auch einige Österreich-Rufe.

Auch Ismael verbrachte den Abend in dem Irish Pub. "Ich halte zu beiden Teams, also zu 51 % zur Türkei und zu 49 % zu Österreich. Andererseits wär es auch nicht schlecht, wenn die Österreicher mal ins Viertelfinale kommen, ich hab schon genug von Córdoba gehört", sagt der 55-Jährige.

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Die türkische Community traf sich an diesem Abend vor allem am Hauptbahnhof, auch hier dürften sich mehrere hundert Fans versammelt haben. Um kurz vor 21 Uhr empfahlen die ÖBB, nicht mehr zum Bahnhofsvorplatz zu kommen. 

Platzsperre auch am Hauptbahnhof

„Der Platz ist jetzt voll“, teilte eine ÖBB-Sprecherin auf APA-Anfrage gegen 20.50 Uhr mit. Das Public Viewing am Bahnhof habe nun die Grenze von 500 Besuchern und Besucherinnen erreicht, hieß es. 

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Die Securitys seien angehalten, den Zugang zur öffentlichen Übertragung des EM-Achtelfinalspiels zu kontrollieren. Die Stimmung sei jedoch „sehr gut“, wie die Bundesbahnen berichteten.

Rangelei zwischen Fans

Um 22 Uhr kam es zu einer Rangelei zwischen Fans. „Ein 20-Jähriger erhielt einen Schlag gegen die Rippen und wurde mit starken Schmerzen ins Spital gebracht“, sagte ein Sprecher der Berufsrettung. Kurz vor Spielende wollten sich auch einige Burschen mit Palästinenserflaggen in die Menge mischen, die Polizei konnte sie aber rechtzeitig herausfischen. 

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Polizei verstärkt im Einsatz

Auf Anfrage bei der Polizei hieß es um kurz nach 23 Uhr, man habe während des Spiels „alles im Griff“ gehabt. "Beim Abstrom gibt es jetzt kleinere Geschichte, auch mehrere Rettungseinsätze", so ein Sprecher der LPD. 

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Einige Auseinandersetzungen finden aktuell am Hauptbahnhof statt. Nach dem Spiel gab es hier erneut Rangeleien zwischen Fans am Hauptbahnhof. Fans bewarfen Polizisten mit Glasflaschen, die Exekutive musste bereits eingreifen, um mehrere Gruppen voneinander zu trennen. Auch die Diensthundeeinheit der Polizei ist vor Ort im Einsatz. 

Weniger Wut, aber dafür Tränen gab es am Rathausplatz.

*Name von der Redaktion geändert