Chronik/Wien

Goldene Zitronen an der Alten Donau

Im Strandcafé an der Alten Donau hat man’s auch nicht leicht. Zuerst machen die Anrainer mobil, weil ihnen der Holzkohlegrill zu viel raucht, dann die Behörden Probleme, weil sie das Lokal wegen des vielen Rauches schließen lassen.

Kurz nach der Wiedereröffnung kam Corona und jetzt stecken die Betreiber des Riesenlokals an der Alten Donau in einem Shitstorm. Grund dafür ist das Soda Zitrone, für das man sich im Strandcafé tatsächlich erdreistet, 5,20 Euro zu verlangen.

Jetzt war das Café zwar schon vorher bekannt für seine gesalzene Preise (25,90 Euro für Ripperln), aber 5,20 Euro für ein Erfrischungsgetränk (und damit gleich viel wie für ein Krügerl Bier), das war dann manchen doch zu viel.

Die Wogen gingen hoch, die Bewertungen auf Google runter. Die 5,20 Euro seien unumgänglich, argumentierte man im Café. Immerhin müsse ein Mitarbeiter täglich zwei Stunden Zitronen pressen.

Da drängen sich einige Fragen auf: Sind es goldene Zitronen? Muss der Mitarbeiter die mit der bloßen Hand zerquetschen? Hat man für das Mineral eigens eine neue Quelle angezapft?

Mit Krisen-PR wollen sich die Betreiber des Lokals nun aus ihrer misslichen Lage rette und „zeigen, warum das Sozi im Strandcafé kostet, was es kostet“, und wie man das „perfekte Soda Zitron“ macht. Und zwar mit einem öffentlichen Zitronenpressen – mit Starkoch Robert Letz.

Denn: „Nur wer den Saft frischer Zitronen verwendet, verpasst dem Wasser eine erfrischende Note voller Vitamin C.“ (Es ist goldenes Vitamin C, oder?)

Im Gasthaus Birner an der Oberen Alten Donau kostet ein halber Liter Soda Zitrone – ebenfalls mit frisch gepresstem Zitronensaft – übrigens 3,90 Euro. Und da wird der Zitronensaft sogar gesiebt, damit die Gäste keine Flankerln im Glas haben.