Gelee Royal zum Wahlkampf-Endspurt: Schilling und Kogler imkern
Von Birgit Seiser
Wer Politik macht, der muss vor Bienen keine Angst haben; zumindest nicht, wenn es um Stiche und Sticheleien geht. Denn an die hat sie die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling in den letzten Wochen gewöhnt.
Bei einem Wahlkampf-Termin meinten es die Bienen jedenfalls gut mit Schilling, Vizekanzler Werner Kogler und dem EU-Abgeordneten Thomas Waitz. Das grüne Wahlkampf-Trio besuchte einen Imker, um auf Themen wie Naturschutz und Biodiversität hinzuweisen.
Im Wiener Prater traf man also Imker Dietmar Niessner. Er ist Herr über mehrere Bienenvölker in Wien und bildet zudem Imker aus. Niessner gab sich vergleichsweise cool. Von Aufregung oder gar Ehrfurcht ob der prominenten Besucher war bei ihm nichts zu merken. Viel wichtiger war ihm, nüchtern und betont sachlich über die Imkerei aufzuklären und deren Probleme anzusprechen. "Es gibt gerade einen Trend zum Imkern. Aber irgendwann sind es auch zu viele Bienen. Es ist umso wichtiger, dass die jungen Imker gut ausgebildet sind und gut vernetzt sind", sagte Niessner.
Süßes Abbild der Natur
Spannend fanden die grüne Delegation, dass man im Honig einen klaren Fußabdruck diverser Giftstoffe erkennen kann. "Wenn eine Wiese gespritzt wird oder es Giftstoffe in der Luft gibt, sieht man das bei Analysen im Honig", erklärte Niessner. Bei ihm kommt freilich nur einwandfreier Honig ins Glas - Niessner ist Pionier in Sachen Bio-Imkerei.
Zurück zur den Wahlkämpfern: Nach anfänglicher Zurückhaltung begaben sich Schilling, Kogler und Waitz dann auch selbst an den Bienenstock. Bei Waitz ist das keine große Überraschung - er ist selbst Imker. Durchaus zaghaft tunkten auch Schilling und Kogler ihre Finger in die Waben, um Honig und Gelee Royal zu verkosten.
Anlass für politisches Handeln
Der Besuch beim Imker hinterließ nachhaltigen Eindruck bei Schilling - auch was ihre politischen Pläne angeht: „Wir leben im größten Artensterben seit der Dinosaurier Zeit. Und das macht leider auch vor Bienen nicht halt. Mehr als 60 Prozent der Waldbienenarten sind bedroht."
Folglich müsse Schluss sein mit dem Zubetonieren. Und Schilling brach einmal mehr eine Lanze für das Renaturierungsgesetz der Union - und kritisierte dessen Kritiker. "Bienen sind essentiell für unsere Natur und Lebensmittelproduktion, also für unsere Ernährungssicherheit. Es ist wirklich absurd die Blockade für dieses wichtige Gesetz mit dem Scheinargument der Ernährungssicherheit aufrechtzuerhalten", so Schilling zum KURIER.