Donaustadt: Umstrittene Danubeflats gehen in den Verkauf
Von Bernhard Ichner
Luxuswohnungen von 30 bis 230 Quadratmeter Größe - mit großzügigen Freiflächen und Ausblick auf Kahlenberg, Schneeberg und Kaiserwasser. Ein ganzjährig beheizter 60 Quadratmeter Außenpool mit Blick auf den Stephansdom, eine Sauna im Spa-Bereich, ein hauseigenes Gym, eine Cocktailbar und Skygärten, private Kinosäle sowie ein Concierge-Service. Dazu ein Kindergarten, ein Ärztezentrum sowie Geschäfte im Erdgeschoß.
Das sind die Danubeflats, 500 freifinanzierte Eigentumswohnungen im höchsten Wohnturm der D-City.
Offizieller Verkaufsstart
Das rund 180 Meter hohe Gebäude der Projektpartner S+B Gruppe und Soravia hat eine lange und turbulente Vorgeschichte. Doch die scheint mit Mittwoch endgültig vergessen. Obwohl auf dem Areal des ehemaligen Cineplexx bei der Reichsbrücke erst drei von 48 Stockwerken errichtet sind und bis zur Fertigstellung des Wohnturms noch drei Jahre vergehen werden, begann gestern der Verkauf der Wohneinheiten. Auf www.danubeflats.at können Interessierte Grundrisse und Preise abfragen.
Die Preise fallen entsprechend aus. Laut Wolfdieter Jarisch von der S+B Gruppe beginnen sie bei 8.000 Euro (für den Quadratmeter) und "enden dort, wo die Wolken im Himmel zu finden sind". Die Baukosten würden rund eine Viertelmilliarde Euro betragen.
Nachbarn protestierten
Wie berichtet, hatten Anrainer - allen voran aus dem Hochhaus Neue Donau ("Seidler-Tower") an der Wagramer Straße - von Beginn an gegen das Projekt mobil gemacht. Sie befürchten seit der Präsentation des Vorhabens im Jahr 2012 eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität.
Zuletzt legten sie beim Verwaltungsgericht Wien Beschwerde gegen den positiven Baubescheid für die Danube Flats ein. Doch: Das Gericht wies ihre Einwände Ende 2018 ab.
Die Danube Flats waren bzw. sind aber nicht nur unter Anrainern, sondern auch auf politischer Ebene umstritten. Die FPÖ warf der Stadtregierung etwa eine Flächenwidmung auf Wunsch vor. Letzteres bestätigte 2017 die Volksanwaltschaft.
Sozialwohnungen als Bedingung
Nichtsdestotrotz beschloss der Gemeinderat 2015 die Hochhaus-Widmung. Im Gegenzug verpflichtete die Stadt das Konsortium zur Schaffung von sozialer Infrastruktur und von Sozialwohnungen. Man werde alle Auflagen erfüllen, betont Jarisch.
Mitte 2016 – in jenem Jahr, für das ursprünglich die Fertigstellung angesetzt war – wurden die Danube Flats schließlich bei der Baubehörde eingereicht.
Umfangreiche Untersuchungen und Abstimmungen mit den vorhandenen Bauwerken – wie Autobahn, Reichsbrücke und Seidler-Tower – seien für den Verzug verantwortlich, erklärte die Soravia Group.