Donauinselfest: Warum es Festivalseelsorger und mitgebrachte Snacks gab
Drei Puntigamer stehen auf einem Tisch vor der Kinderfreunde-Bühne. Besucher Günter Tatschl – bereits zum zwölften Mal auf dem Donauinselfest – zieht noch eine Bierdose aus seinem Rucksack. „Ohne das geht’s nicht. Zum Essen haben wir auch viel dabei“, lacht der Steirer.
Liste mit verbotenen Regenschirmen
Damit dürfte er besonders bei Astrid und Petra, zwei eben kennengelernten Tirolerinnen, gepunktet haben. Astrid hat angesichts des wolkenverhangenen Himmels auch einen Regenschirm dabei – der eigentlich ebenfalls auf der Liste der verbotenen Gegenstände steht. „Wir wurden aber nicht einmal kontrolliert“, sagt sie.
Das Snackverbot am Donauinselfest sorgte bereits vor Beginn des Fests für Wirbel. Auslöser war ein Zusatz in der Hausordnung, der die Mitnahme von nichtalkoholischen Getränken beziehungsweise Speisen verboten hat.
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Um kurz darauf zu konkretisieren, dass Snacks wie Müsliriegel oder Chips erlaubt wären. Dass es speziell am Freitag eine Herausforderung gewesen sein dürfte, alle Besucher zu kontrollieren, war angesichts des enormen Andrangs nicht verwunderlich.
„RAF Camora war am Freitag sicher das größte Konzert in der Geschichte des Donauinselfestes, es dürften rund 130.000 Besucher hier gewesen sein“, hieß es vonseiten der Veranstalter.
Mehr als 2,7 Millionen Gäste
Wie viele Feierlustige sich am Samstag vor den 13 Bühnen einfanden, lasse sich schwer abschätzen. Für das gesamte Wochenende rechnen die Veranstalter mit mehr als 2,7 Millionen Besucher.
Neben den Tausenden Partygästen sind dieses Wochenende auch zum ersten Mal Festivalseelsorger unterwegs. 30 Pastoralassistenten der Erzdiözese sowie Priester stehen von Freitag- bis Sonntagabend im Einsatz.
"Viele Dinge kommen hoch"
„Durch den Alkohol kommen bei Festivals viele Dinge hoch. Die Gespräche sind sehr intensiv und dauern oft bis zu einer Stunde“, erklärt Andrea Krist, die seit Samstagvormittag auf der Insel als Seelsorgerin arbeitet.
„Besonders wenn wir uns mit Jugendlichen unterhalten, merken wir, wie viele an Angststörungen und Panikattacken leiden. Sie sollen sich in unseren Gesprächen sicher fühlen“, so Krist.
Sicherheit war am Wochenende nicht nur in Gesprächen Thema. Da bei Großveranstaltungen weltweit eine erhöhte Gefährdungslage herrscht, ist die Exekutive am Wochenende verstärkt im Einsatz. 800 Polizisten überwachen das Gelände – 150 mehr als bei dem Event im Vorjahr.
Besonderes Augenmerk legte die Polizei heuer auf sexuelle Übergriffe. „In den letzten Jahren war die Anzahl an Belästigungen auffällig. Deshalb setzen wir nun Präventionsbeamte in Zivil ein, die im Fall des Falles eingreifen können“, sagt Polizeisprecher Markus Dittrich auf KURIER-Anfrage.
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Bisher sei das Festival sehr ruhig verlaufen. „Es gab trotz des großen Andrangs am Freitag noch wenig Delikte. Wir müssen für eine endgültige Bilanz aber erst die Statistik abwarten, die am Sonntag veröffentlicht wird“, sagt Dittrich.
Im Vergleich zur großen Besucheranzahl sei die Zahl der Delikte generell meist moderat. „Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 64 Delikte. Mit so einer Größenordnung rechne ich auch heuer.“