So lief der Deal um die Copa Cagrana
Am 18. April unterschreibt Martin Jank vom Wiener Gewässermanagement (WGM) jenen Vertrag, der den Anfang vom Ende der Copa Cagrana bedeuten sollte. Dieser Coup und die Folgen daraus werden publik als der KURIER am 13. Mai darüber berichtet, dass um drei Uhr in der Früh mehrere Bagger mit Polizeischutz aufgefahren sind und gerade die Lokale an der Fortgehmeile schleifen (mehr dazu hier). Generalpächter Norbert Weber erfährt in den Morgenstunden telefonisch vom KURIER, dass seine Partymeile gerade zerstört wird. Die Schrecksekunde dauert bis zum Abend. Er schickt ein erbostes Mail an mehrere Medien und droht der Stadt mit einer Millionenklage.
Seither wird gerätselt, wie der Deal hinter den Kulissen eigentlich ablief: Alles begann im Herbst 2014. Weber suchte einen Unterpächter für die Lokalmeile. Er sprach mehrere Firmen an, unter anderem die Strabag von Hans-Peter Haselsteiner an und sogar die FPÖ. Doch niemand wollte die desolate Flaniermeile übernehmen.
KRX greift zu
Weber gab Lenikus jedenfalls eine Option auf alle 18 Lokale der Copa Cagrana. Diese Möglichkeit erlosch allerdings per 20. April 2015. Wie Lenikus und die Stadt genau zusammenfanden, ist unklar. Lenikus sieht seine eigene Rolle so: "Der wesentliche Punkt – und das ist uns ein Herzensanliegen – ist, dass die Copa Cagrana wieder allen Wienerinnen und Wienern als Freizeit- und Erholungsoase zur Verfügung steht. Die Firma Lenikus hat daher eine diesbezügliche Vereinbarung mit der Stadt Wien geschlossen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Doch die Zeit wurde knapp. Kurz vor Ablauf der Option hatte Lenikus noch immer keine Unterschrift. Erst in letzter Sekunde griff die Stadt zu. Im Vertrag versprach das WGM 50 Prozent Gewinnbeteiligung plus 150.000 Euro. Laut Jank wird der Betrag aber nur fällig, wenn Getränke oder Essen angeboten werden – was die Stadt nicht vorhatte. Jank hätte sogar alle 18 Lokale mit einem Schlag übernehmen können, entschied sich aber nur für jene acht, die stromaufwärts von jenen zwei Restaurants sind, die derzeit gebaut werden. Denn die Stadt setzt auf eine Räumungsklage, die noch heuer entschieden wird: "Danach gibt es eine Räumung binnen 14 Tagen", sagt Jank.
Am 21. April dämmerte es Generalpächter Norbert Weber offenbar, dass etwas im Busch war. Er entzog der KRX die Option. Doch da war es bereits zu spät.
Auf der Copa Cagrana macht derzeit ein Bonmot die Runde. Eigentlich war auf der nun frei gewordenen Fläche, wie berichtet, ein kleiner Sandstrand geplant. Doch als die zuständige Stadträtin Ulli Sima zu Besuch war, gab es ziemlich starken Wind. Der Baustellensand kam ihr in die Augen. Daraufhin beschloss sie, das Projekt auf eine Rasenfläche umzubauen.
In ihrem Büro streitet man dies gar nicht ab: „Die Stadträtin ist oft dort, zuletzt bei der Dachgleiche am Mittwoch. Wichtig ist, dass es zur besten Lösung kommt.“
Fix ist jedenfalls, dass Weber an dieser Stelle nicht mehr wird bauen können. Denn Neubauten müssen mit dem Eigentümer abgesprochen werden – und der ist die Stadt Wien. Auch wenn der Vertrag zwischen Gewässermangement und KRX im Jänner 2016 abläuft, bleibt die Fläche also eben. Spätestens ab 2018 kann die Stadt dann wieder frei verfügen.
Heute, Freitag, startet jedenfalls auch der umstrittene Fight-Club wieder durch. Nach mehrmaligen Auf- und Zusperren soll der Strom am Abend im Klein-Pattaya-Lokal nun wieder fließen. Angesagt sind dabei auch einige mehr oder weniger Prominente, etwa eine Ex-Miss-Vienna, „Mister Ferrari“ Heribert Kasper und diverse FPÖ-Stadtprominenz.