Coronakrise: Stadt Wien prüft Beteiligung an 20 Unternehmen
Von Josef Gebhard
Minus 97 Prozent an Nächtigungen, minus 94,9 Prozent Umsatz – allein die Mai-Bilanz des Tourismus zeigt, wie hart die Corona-Krise Wien getroffen hat.
Um der Wirtschaft zu helfen, hat die Stadt Wien in den vergangenen vier Monaten mehr als 150 Millionen Euro frei gemacht, rechnet Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) vor. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ludwig und Wiens Wirtschaftskammer-Präsidenten Walter Ruck zog er am Montag eine erste Zwischenbilanz zu den wirtschaftlichen Corona-Hilfsmaßnahmen der Stadt.
Gastro-Gutschein
Eine der bekanntesten ist der Gastro-Gutschein, der in den vergangenen Wochen an 950.000 Wiener Haushalte verschickt wurde: Mittlerweile wurden 157.000 in den mehr als 3.600 beteiligten Betrieben eingelöst. Mehr als vier der vorgesehenen 40 Millionen Euro wurden laut Ludwig bereits an Gasthäuser ausgezahlt, die an der Aktion mitmachen. Das Geld würde in drei bis sieben Tagen bei den Lokalen ankommen. „Bei manchen steht die Hälfte des Umsatzes mit dem Gutschein in Verbindung“, sagt der Stadtchef. Weil viele Gäste, die den Bon einlösen, in Begleitung zum Essen kommen.
Einige tausend Bons mussten allerdings laut Hanke gesperrt werden, etwa weil sie, wie berichtet, bei Postkasten-Einbrüchen entwendet worden waren.
Für größeres öffentliches Aufsehen sorgte auch das Projekt „Stolz auf Wien“. Dabei beteiligt sich die Stadt temporär und zu maximal 20 Prozent bei Unternehmen, die durch die Pandemie existenzgefährdet sind. Dafür wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, die die Stadt mit 20 und die Wirtschaftskammer mit fünf Millionen Euro finanziert. Hinzu kommen private Kapitalgeber.
Freizeit-Betriebe
Bis dato hätten sich laut Hanke 20 Unternehmen gemeldet, deren Anträge gerade geprüft werden. Namen will er noch keine nennen, es gehe aber vor allem um die Branchen Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungen.
Laut Ludwig befinden sich unter den Bewerbern auch Unternehmen, bei denen man überrascht gewesen sei, dass diese sich gemeldet hätten – da eine bessere Eigenkapitalausstattung vermutet worden sei.
Nulldefizit perdu
Eher vom Tisch ist hingegen wohl das Nulldefizit im Wiener Rathaus. Finanz-Ressortchef Hanke mutmaßte, dass dieses 2020 nicht halten werde - nachdem 2019 ein Überschuss erzielt worden ist. Denn zum einen würde die Einnahmen aus den Ertragsanteilen des Bundes wohl deutlich zurückgehen, zum anderen würden aber auch Mehrausgaben angesichts der Hilfspakete ins Haus stehen.