Christian Konrad: "Müssen Helfern Anerkennung zollen"
"Ich spreche schon ein bisschen Deutsch. Wie geht es Ihnen?", sagt der junge Mann aus Afghanistan. Selbstbewusst geht er auf Flüchtlingskoordinator Christian Konrad zu, schüttelt ihm die Hand und öffnet die Tür zu seinem Zimmer. Er ist einer jener Flüchtlinge, die derzeit im ehemaligen KURIER-Haus in der Lindengasse (Wien-Neubau) leben. Konrad, der noch bis Ende September als Flüchtlingskoordinator fungiert, war am Donnerstag in dem Quartier zu Gast, um den freiwilligen Helfern zu danken und einige der Bewohner persönlich kennenzulernen.
Dass er seinen Tätigkeit als Flüchtlingskoordinator nicht verlängern werde, gab Konrad ebenfalls am Donnerstag bekannt. Er habe von Beginn an gesagt, diese Funktion nur ein Jahr lang ausüben zu wollen: "Sowohl bei der Frage der Quartiere, als auch bei der Integration ist vieles angestoßen wurden. Das ist nun auf dem richtigen Gleis", sagte Konrad zum KURIER.
Der ehemalige Raiffeisen-General war im August 2015 zum Flüchtlingskoordinator bestellt worden, um zwischen Ländern, Gemeinden und Organisationen zu vermitteln.
Besuch bei den Helfern
Doch noch ist Konrad in seiner Funktion voll aktiv: Gemeinsam mit Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer präsentierte er am Donnerstag im ehemaligen KURIER-Haus eine neue Website (www.helfern-helfen.at), die freiwilligen Helfern als Plattform zur Vernetzung dient.
Vor allem aber wollte er den Freiwilligen danken: Aus den Schlagzeilen seien sie verschwunden, dennoch würden sie Tag für Tag sicherstellen, dass Flüchtlinge menschenwürdig versorgt werden: "Diese Leistung soll wieder in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Wir müssen ihnen Anerkennung zollen", betonte Konrad.
Nun steht eine Umstrukturierung bevor: Freiwillige gestalten das Haus in ein Quartier für Menschen in der Grundversorgung um, die auf ihren Asylbescheid warten. Mehrere Familien werden in den kommenden Wochen einziehen.
Lokalaugenschein
Nach seinem Rundgang bilanzierte der Flüchtlingskoordinator: "So wird Integration möglich gemacht." Zum Abschied überreichte er einigen Helfern zum Dank Blumensträuße.