Umtriebe kasachischer Diplomaten
Ein mysteriöser Einbruch in die Wiener Wohnung des ehemaligen kasachischen Geheimdienstchefs Alnur Mussayev wirft in Sicherheitskreisen Fragen auf. Denn die kasachische Botschaft diente nach Unterlagen der Staatsanwaltschaft Wien, die dem KURIER vorliegen, jahrelang als Zentrale für die Jagd nach dem ehemaligen kasachischen Präsidenten-Schwiegersohn Rakhat Aliyev (nach einer Namensänderung heißt er nun Shoraz) und dessen ebenfalls nach Wien geflüchteten Gefolgsleuten. Nachdem einige Entführungsversuche gescheitert sind und der Verfassungsschutz kasachische Diplomaten als mutmaßliche Drahtzieher enttarnen konnte, wurde das Botschaftspersonal gegen unbelastete Personen ausgetauscht. Wer steckt aber jetzt hinter dem Einbruch bei Mussayev?
Entführungsversuche
Privatermittler
Ausgespäht wurden die Opfer durch österreichische und deutsche Privatermittler, die Anfangs direkt von kasachischen Diplomaten angeheuert wurden. Eine weitere Spitzelaktion wurde im Jahr 2011 von einem Wiener Anwalt in Auftrag gegeben. Der bestreitet heftig, dass es das Ziel gewesen sei, die geheimen Wohnadressen der Gesuchten herauszufinden. Aber am 23. Dezember wurde die Wohnung Mussayevs ausgeplündert. Kein Betroffener glaubt an einen Zufall durch herkömmliche Einbrecher. Detail am Rande: Der pensionierte Kriminalbeamte Wilfried B. war Auftragnehmer bei der ersten Spitzelaktion der kasachischen Botschaft. Und er war auch bei der zweiten Spitzelaktion durch den Rechtsanwalt dabei. Strafrechtliche Folgen gibt es für ihn keine. Und eben bei jener Kriminalpolizei sucht die Lebensgefährtin Lidiya E. nun verzweifelt für sich und ihren 12-jährigen Sohn um Personenschutz an. Ob sie ihn bekommt, ist noch nicht nicht klar.