Chronik/Wien

Caritas zu Weihnachten im Einsatz gegen Einsamkeit

Die Tage um Weihnachten sind für armutsbetroffene und einsame Menschen oft besonders belastend. "Für viele ist Weihnachten alles andere als ein Fest der Freude. Gerade jetzt bemühen sich daher viele Menschen an den unterschiedlichsten Orten, füreinander da zu sein - etwa beim Plaudernetz, bei dem Freiwillige auch an Heiligabend oder an Silvester ein offenes Ohr für einsame Menschen haben", betonte Klaus Schwertner, geschäftsführender Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.

Menschen zum Plaudern

Zu den Weihnachtsfeiertagen und zum Jahreswechsel soll niemand alleine sein. Deswegen ist das Plaudernetz auch über die Feiertage erreichbar. Das von der Caritas gemeinsam mit Magenta und der "Kronen Zeitung" während des ersten Covid-bedingten Lockdowns initiierte Projekt ist eine Initiative gegen Einsamkeit. Seit Projektstart sind unter der Telefonnummer 05/1776100 über 30.040 Gespräche geführt worden - von Menschen, die einsam sind und plaudern wollen. Entgegengenommen werden die Anrufe von Freiwilligen in ganz Österreich, die zuhören können. Aktuell sind über 4.100 Plauderpartnerinnen und -partner in neun Bundesländern registriert. Seit Beginn des Plaudernetzes wurden 732.735 Minuten gesprochen, alleine im November 2022 mehr als 310 Stunden. In den kommenden Tagen rechnet die Caritas wieder mit einer deutlich höheren Zahl an Anrufen.

Groß ist auch die Nachfrage auch in den pfarrlichen Wärmestuben. "38 Pfarren und ein Verein öffnen von Anfang Dezember bis März ihre Räumlichkeiten als Wärmestube und bieten im kalten Winter einen schützenden Zufluchtsort und Raum für Begegnung", so Schwertner. Unter den Gästen sind wohnungslose Menschen, aber auch Pensionistinnen und Pensionisten, die in Anbetracht der hohen Energiekosten ihre Wohnung nicht ausreichend heizen können. Dieses Jahr gibt es auch erstmals vier Frauenwärmestuben. Viele Menschen nutzen die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, eine Kleinigkeit zu essen, oder in manchen Wärmestuben auch das Angebot, Essen mitzunehmen. Und auch am 24. Dezember haben in Wien vier Wärmestuben der Caritas der Erzdiözese Wien geöffnet. Die Kirche Herz-Jesu-Christi (HLT, Institutszentrum Florianigasse 7, 1080 Wien, von 15-18 Uhr), die Pfarre Hütteldorf (Hüttelbergstraße 1a, 1140 Wien, von 12-14 Uhr), die Pfarre Sühnekirche (Alszeile 5-7, 1170 Wien, von 13-17 Uhr) und das "Wohnzimmer" der Pfarrgemeinde St. Florian (Wiedner Hauptstraße 97, 1050 Wien, Jugendwärmestube bis 25 Jahre, 24 Stunden geöffnet) öffnen ihre Pforten.

Team versorgt Obdachlose mit Schlafsäcken

Damit im Winter niemand auf der Straße schlafen muss, bittet die Caritas die Bevölkerung weiter um Mithilfe: "Wer über die Feiertage auf Schlafplätze von obdachlosen Menschen aufmerksam wird, kann die Nummer des Caritas Kältetelefons wählen. Unter 01/4804553 werden Hinweise zu Schlafplätzen entgegengenommen - diese Hinweise ermöglichen es unseren Streetworkteams dann, Menschen in Notquartiere zu bringen oder sie mit winterfesten Schlafsäcken zu versorgen." In Wien werden alle Notquartiere im 24-Stunden-Betrieb geführt und bieten neben warmen Schlafplätzen auch Tagesaufenthalt und Verpflegung. "Unser zentrales Motto in der kalten Jahreszeit lautet: Mehr Notquartiersbetten. Mehr Streetwork. Mehr Hilfe. Wir haben die Zahl der Notquartiersbetten erhöht", sagte Schwertner. Insgesamt stellt die Caritas damit allein in Wien im Moment mehr als 2.000 Notquartiers-, Schlaf- und Wohnplätze zur Verfügung. "Unsere Streetwork-Teams sind sieben Tage in der Woche im Einsatz, um jene zu erreichen, die den Weg nicht in die Quartiere finden. Die mobilen Suppenbusse der Caritas sind ebenfalls täglich im Einsatz." Seit Jahresanfang wurden bereits mehr als 90.000 Teller Suppe ausgegeben. Und in der Gruft gibt es - mittlerweile traditionell - auch dieses Jahr Schnitzel und Kartoffelsalat am Heiligen Abend.

Es gibt noch viele Möglichkeiten, in diesen Tagen zu helfen. So finden sich im wirhelfen.shop - unter "Weihnachtszeit" Aktionen speziell für Weihnachten. Dort kann etwa ein virtueller Punsch für die Gruft getrunken werden, es kann ein Lebensmittelpaket für armutsbetroffene Menschen geschenkt oder eine warme Suppe für bedürftige Menschen ausgegeben werden.