Nach fast einem Jahr: Café Westend eröffnet heute wieder
Jeder Teller, der aus der Küche kommt, muss erst mal an Yasha Afdasta vorbei. Sind die Speisen ansprechend angerichtet, passen die Portionsgrößen? Der Gastronom hat das Café Westend an der Mariahilfer Straße 128 von seinem Vorgänger Johan Diglas aus der bekannten Cafétier-Familie übernommen.
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Als im Juni 2022 bekannt wurde, dass das Westend geschlossen wird, wurden Rufe nach einer Rettung laut. Auch die Stadt prüfte eine Beteiligung über das Programm „Stolz auf Wien“.
Nach fast einjähriger Schließung gingen gestern um 12 Uhr die Türen wieder auf. Angekündigt wurde das „neue Westend“ einzig auf rasch aufgestellten Tafeln vor dem Café. „Wir wollen uns erst während eines zweiwöchigen Softopenings einspielen“, erzählt Afdasta beim KURIER-Besuch.
Aufgemöbelte Legende
Mit einer mehr als 120-jährigen Geschichte ist das Westend eines der traditionsreichsten Kaffeehäuser Wiens. „Das Westend ist eine Legende. Die Leute sollen stundenlang bei einem Espresso sitzen können, das macht ein Kaffeehaus aus. Und der Schmäh, aber den lernt man mit der Zeit“, sagt ein Kellner mit dem Spitznamen „Beki“.
Gegen 13 Uhr füllt sich das Kaffeehaus allmählich. Wer hereinkommt, bleibt für einen Moment im Türrahmen stehen. Über 700.000 Euro hat Afdasta in die Umbauarbeiten investiert. Um auch Ansprüchen jüngerer Gäste zu genügen, wurden alle Tisch mit Steckdosen ausgestattet und auch das WLAN soll demnächst funktionieren.
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Keinen Meindl-Kaffee, sondern ein kleines Bier (3,40 Euro) und Schinkenfleckerl (10,80 Euro) bestellte Ernst Galutschek, der offiziell erste Gast. „Ich finde, man sieht, dass renoviert worden ist. Sein Flair hat das Westend aber nicht verloren.“
Zum neuen Konzept gehört auch die Teilung von Tages- und Abendbetrieb: Frühstück gibt es von 7.30 bis 11 Uhr, den Rest des Tages serviert man Rindsgulasch (12,90 Euro), Tafelspitz (19,80 Euro) oder Wiener Schnitzel (23,90 Euro). Die Mehlspeisen (Apfelstrudel, Topenknödel, Kaiserschmarrn) sind großteils hausgemacht, Torten lässt man sich liefern.
Aperitifs am Abend
Ein Mittagsmenü soll später folgen. Preislich gehöre man im Vergleich zu umliegenden Lokalen zu den günstigeren, schätzt Afdasta.
Mit Traditionen bricht man ab 17 Uhr, wenn das Licht gedimmt und die indirekte Beleuchtung aktiviert wird. An der neuen, großen Bar werden dann Negroni, Old Fashioned oder Espresso Martini (11,90 Euro) gemixt. Livemusik und Sonntagsbrunch sollen später folgen. Geöffnet ist werktags bis 24 Uhr, an Wochenenden bis 2 Uhr.
In rund vier Wochen wird es auch einen riesigen Schanigarten geben. Um das Kaffeehaus sollen 220 Personen Platz finden. Bald soll auch die Homepage (www.cafewestend.wien) online gehen, wo man sich einen Eindruck vom neuen Westend verschaffen kann.