Bürgermeister verspricht: "100 neue Schulklassen pro Jahr"
Von Bernhard Ichner
Für 240.000 Wiener Schüler – darunter 18.000 Vorschüler bzw. Taferlklassler – beginnt kommende Woche das neue Schuljahr. Um entsprechende Kapazitäten bereitstellen zu können, entstehen in Wien laufend neue Schulen. So gehen mit dem kommenden Semester etwa die ganztägig geführte NMS am Regnerweg in Floridsdorf, eine Volksschule in der Wagramer Straße (22.), eine AHS auf dem Areal der ehemaligen Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne in Penzing sowie rund 100 Bildungsräume in Schulzubauten in ganz Wien in Betrieb.
Um den Bedarf weiter decken zu können, habe man vor, „pro Jahr 100 neue Schulklassen zu errichten“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig ( SPÖ). Allein 2018 habe die Stadt in Neubau, Erweiterung und Sanierung von Pflichtschulen 120 Millionen Euro investiert.
Neue AHS-Standorte
Neu- und Zubauten sind mittelfristig nicht zuletzt auch bei den Bundesschulen notwendig. Zwar bringe man aktuell jedes AHS-berechtigte Kind unter, sagt Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer. Insbesondere in Stadterweiterungsgebieten, wie in Favoriten, Floridsdorf, der Donaustadt und Liesing seien die Häuser aber voll.
Zusätzlich zu den bereits geplanten AHS-Erweiterungen in der Zirkusgasse (2.) oder in der Ettenreichgasse (10.) finden sich im Schulentwicklungsprogramm für den Zeitraum 2018 bis ’28 deshalb etliche weitere Wunschstandorte – für die die Stadt zum Teil zwar bereits die Grundstücke besäße, die aber erst mit dem Unterrichtsministerium verhandelt werden müssen.
So sieht man laut Martin Kapoun, Schulbau-Beauftragter im Wiener Stadtschulrat, Bedarf beim Aspangbahnhof (3.), in der Kriehubergasse (5.), beim Violapark (10.), An den Eisteichen an der Grenze zwischen Meidling und Liesing, beim Nordwest-Bahnhof (20.), in der Winkeläckergasse (21.) sowie in Liesing Richtung Rothneusiedl.
300 Lehrer fehlen
Handlungsbedarf sieht Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) aktuell vor allem aber bei den Lehrern. Zwar stünden den 240.000 Schülern 26.000 Pädagogen gegenüber. Da der Bund das Integrationspaket (80 Mio. Euro bundesweit) auslaufen ließ, verfüge man nun aber über 300 Sprachförderkräfte weniger. Und das, obwohl man geschätzte 300 Deutschförderklassen zu bewältigen habe (die man weiter für ineffizient hält). Wie berichtet, muss daher Personal aus anderen Bereichen – etwa aus dem bilingualen oder muttersprachlichen Unterricht – abgezogen werden.
Für 41 Standorte, an denen aus räumlichen Gründen keine getrennten Deutschklassen möglich sind, einigten sich Stadt und Ministerium auf Sonderlösungen. Hier können die außerordentlichen Schüler (unter den Taferlklasslern und Quereinsteigern) in denselben Klassen wie ihre Mitschüler unterrichtet werden. An 181 Wiener Standorten wird es Deutschförderklassen geben. Insgesamt rechnet man mit 5050 betroffenen Schülern.