Chronik/Wien

Bluttat in Wien-Brigittenau: Mann soll Frau erschossen haben

Donnerstag  um 20 Uhr: Vor dem Winarskyhof im 20. Bezirk in Wien fuhren Polizei und Rettung auf. Sie waren zu einem Großeinsatz gerufen worden. Ein 42-jähriger Österreicher dürfte in der Wohnung des riesigen Gemeindebaus offenbar seine 35-jährige Ex-Partnerin, ebenfalls aus Österreich, mit einer Schusswaffe schwer verletzt haben. Der Tatort wurde großflächig abgesperrt.

Nur wenige Stunden später die traurige Gewissheit: Das Opfer ist tot. „Die Frau ist mittlerweile ihren Verletzungen erlegen“, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich zur APA. Sie erlag im Krankenhaus ihren  schweren Verletzungen. Der Täter soll der Frau in Kopf und Fuß geschossen haben.

Motiv?

Als die Polizei am Einsatzort eintraf hielt sich der Verdächtige noch im Innenhof des Mehrparteienhauses auf. Auch die Waffe trug er noch bei sich. WEGA-Beamte nahmen ihn daraufhin dort fest. Gewehrt habe sich der Mann laut Polizei dabei nicht. Danach brach der Mann jedoch plötzlich zusammen. Er sei stark alkoholisiert oder durch andere Substanzen beeinträchtigt gewesen. Deshalb musste auch er in ein Krankenhaus gebracht werden.

Dort wurde der Festgenommene von Polizisten bewacht. Nach der Besserung seines Gesundheitszustandes sollte er befragt und in eine Justizanstalt überstellt werden.

Vieles war in den Abendstunden allerdings noch unklar. So etwa das Motiv für die Bluttat in Wien-Brigittenau.

Neunte Tötung

Die Frau dürfte nach ersten Polizeiangaben die Ex-Frau oder Ex-Freundin des vermeintlichen Täters sein. Die Ermittlungen des Landeskriminalamts wegen Mordverdachts laufen. Bis spät in die Nacht sicherten Beamte Beweise in der Wohnung und im Hof des Gemeindebaus.

Es handelt sich offenbar um die neunte Tötung einer Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner in diesem Jahr in Österreich. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte ein 65-Jähriger in Neulengbach (Bezirk St. Pölten-Land) seine 64-jährige Lebensgefährtin getötet. Der Mann ist geständig und in Untersuchungshaft. Opposition und Frauenhilfsorganisationen hatten daraufhin mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen gefordert.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen werden auch als Femizide bezeichnet. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:

Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.