Beleidigungsprozess gegen Theatermacher Paulus Manker: Kein Ende in Sicht
Freitagmittag ist im Wiener Landesgericht ein vom Immobilieninvestor und Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering, Christian Zeller, angestrengter Prozess gegen den Theatermacher Paulus Manker fortgesetzt worden.
Dieser hatte Zeller unter anderem als "Psychopathen", "geldgierige Kanaille", "Scharlatan" und "seltsamen Charakter, der paranoid ist" bezeichnet, worauf der damit Bedachte eine Privatanklage wegen übler Nachrede und Beleidigung einreichte.
Nach dem Verhandlungsauftakt Ende September zeigten sich Manker und Zeller im Grauen Haus weiter unversöhnlich. Zeller legte ein Konvolut mit 31 in den vergangenen 20 Jahren erschienenen Zeitungsartikeln sowie ein Video vor, das Mankers "Sündenregister" beinhalten soll.
"Pure Scharlatanerie"
Jener wiederum bekräftigte einige der inkriminierten Passagen und beantragte zusätzliche Zeugen, die laut Manker bestätigen könnten, dass von Zeller versprochene Sponsor-Leistungen nicht umgesetzt wurden: "Das ist pure Scharlatanerie, etwas zu behaupten, was dann nicht passiert ist."
Der Regisseur hatte im Südbahnhotel seine Erfolgsvorstellungen "Alma" und "Die letzten Tage der Menschheit" inszeniert. Mit dem Eigentümer des Hotels kam es allerdings zu Unstimmigkeiten. Manker behauptete, er sei Schikanen ausgesetzt gewesen. So habe man im April 2023 die Heizung abgedreht und Vertragsklauseln missachtet.
"Hotel besetzt"
Zeller wiederum behauptete, Manker habe sich über Vertragsbedingungen hinweggesetzt und sein Hotel "besetzt". Ende Jänner 2024 kam es dann zur Zwangsräumung: dem Südbahnhotel zufolge hatte am 30. September 2023 die letzte reguläre Vorführung von Mankers "Die letzten Tage der Menschheit" stattgefunden.
"Laut Vertrag hätte der Künstler spätestens 45 Tage später das Hotel räumen müssen. Doch Manker weigerte sich auszuziehen und versperrte mit den Requisiten seitdem die Räumlichkeiten des Hotels", kommunizierte die Südbahnhotel Kultur GmbH damals in einer Aussendung. Nach einer Räumungsklage sei daher die Zwangsräumung erfolgt.
Klage umfasst neun Äußerungen
Von der Klage umfasst sind insgesamt neun von Zeller als beleidigend empfundene Äußerungen. Zuletzt hatte Manker gegenüber dem "Kurier" mit "lupenreinem Subventionsbetrug" nachgelegt. Er will belegen, dass die von ihm getätigten Äußerungen den Tatsachen entsprechen. Für Freitag waren mehrere Zeugen geladen, die zu Vorgängen Anfang August 2023 befragt wurden, als es vor einer Aufführung im Südbahnhotel zu "tumultartigen Szenen" gekommen sein soll, wie ein Polizeibeamter schilderte. Eine "Phalanx beeindruckender Männer" hätte Gäste am Betreten des Gebäudes gehindert.
Aus Sicht Mankers wurden Besucher der Theateraufführung von Security-Kräften Zellers nicht eingelassen, während Zeller dazu erklärt, er und zehn seiner Gäste wären von Mankers Team am Zutritt gehindert worden. Nach der Befragung von zwei Zeugen wurde die Verhandlung aufgrund der fortgeschrittenen Zeit erneut vertagt. Nächster Termin ist der 3. Dezember, mit einem Urteil dürfte auch dann nicht zu rechnen sein.