Bald kommen die Zirkustiere auf den Gürtel, Tierschützer starten Petition
Tiere und Autostraße: Das passt für den Verein gegen Tierfabriken nicht zusammen. Am Margaretengürtel im 5. Bezirk schlägt derzeit der Zirkus Safari seine Zelte auf. Ganz zum Ärger des Vereins. "15 Fahrbahnen treffen hier aufeinander, in den Morgenstunden habe ich hier 75 Dezibel gemessen", sagt Heidi La Croix, Kampangenleiterin des Vereins. 80 Dezibel gelte bereits als Lärm.
Offener Brief an Bürgermeister
Vier mal hat sie und der Verein den zuständigen Zirkusdirektor bereits angezeigt. Einmal wegen der Unterbringung, einmal wegen zu hoher Überlastung der Tiere, während der Show. Jedes Mal jedoch ohne Erfolg. In einem offenen Bief an den Bürgermeister, Vizebürgermeister, Bezirkspolitiker und die MA 60 (Veterinäramt und Tierschutz) möchte der Verein nun mehr Aufmerksamkeit für die Thematik. "Welcher Mensch würde sich den ganzen Tag neben den Gürtel stellen?", fragt sie. "Die Tiere werden den ganzen Sommer dort verweilen müssen." Sie kritisiert, dass der Platz am Gürtel für die Tiere weder zeitgemäß, noch geeignet sei.
Bereits letztes Jahr, als der Zirkus am Verteilerkreis verweilte, seien immer wieder Tiere entkommen. Der Verein hat nun eine Online-Petition gegen den Zirkus gestartet und kündigt öffentlichen Widerstand an.
Chefin des Veterinäramts (MA 60) Ruth Jily stellt im Gespräch mit dem KURIER klar, dass die Genehmigung für den Zirkus an sich, die MA 36 ausstelle.
"Sie kontrollieren die Örtlichkeiten, Fluchtwege und Ähnliches. Und in Bezug auf die Tiere wendet man sich dann an uns", sagt sie. Die rechtliche Grundlagen sind für die MA 60 das Bundestierschutzgesetz mit der ersten und zweiten Tierhaltungsverordnung und auch die Zirkusverordnung. "Leider ist in keiner dieser Verordnungen das Thema Lärm geregelt", meint sie. Es gebe also keine Lärmbeschränkung. Außerdem seien die Zirkustiere an den Lärm, auch durch die Shows gewöhnt. Und auch Menschen würden am Gürtel leben, entgegnet sie dem Vorwurf der mangelhaften Tierhaltung.
Tierverbote in Zirkussen
Die Tierärzte und Mitarbeiter der MA60 seien in Regel wöchentlich bei einem Zirkus vor Ort und kontrollieren die Unterbringung der Tiere, die Ausläufe und die Verpflegung. Sollten Mängel ersichtlich seien, würde auch die MA 60 Anzeige erstatten, heißt es.
Wenn eine Veränderung gewünscht ist, dann müsste auch hier, wie bei den Fiaker etwas am Bundesgesetz geändert werden, sagt sie. Bundesminister Johannes Rauch (Grüne), der auch Tierschutzminister ist, habe ein Beratergremium. "Genau dort könnte er das Thema ansprechen und es in das Gesetz einfließen lassen", meint Jily.
Vor Jahren wurden Wildtierzoos auch in Österreich verboten. In Ländern, wie Malta, Zypern oder Bolivien gibt es bereits komplette Tierverbote in Zirkussen.
Zirkusdirektor Benjamin Spindler, der ab 1. Juni täglich eine zweistündige Vorführung mit seinen Lamas, Pferden, Ziegen und anderen Tieren am Margaratengürtel plant, sagt dazu: "Unsere Tiere sind an Lärm gewöhnt, sie sind damit aufgewachsen". "Außerdem hatten sie noch nie so viel Grünfläche und Auslauf wie hier", sagt er weiter. Für den Zirkus, der gerade von Floridsdorf auf den Magaretengrütel zieht, gebe es alle Genehmigungen.