Ausweichverkehr durch die Josefstadt wurde unterschätzt
Von Bernhard Ichner
Für die einen ist es eine Ausweichstrecke, für die anderen eine Zumutung: Anrainer der Wickenburggasse in der Josefstadt beklagen tägliche Staus vor der Haustür, seit die Kreuzung Alser Straße / Landesgerichtsstraße bedingt durch den U-Bahn-Bau gesperrt ist.
Besonders schlimm sei die Situation in den Morgen- und Abendstunden, schildert Anrainer Max Urbanek (seines Zeichens auch Betreiber des Panigl in der Josefstädter Straße).
Weil viele Autofahrer und nicht zuletzt breite Lkw auf dem Weg vom Gürtel zur Landesgerichtsstraße über die Wickenburggasse ausweichen, stehe man als Anrainer auf Parkplatzsuche nur noch im Stau. Oder man werde an der ansonsten "harmlos befahrenen" Straße frühmorgens vom Verkehr geweckt.
Drei Forderungen
Ex-Bezirkschefin Veronika Mickel (ÖVP) fordert angesichts solcher Beschwerden eine Zufahrt nur für Anrainer, ein Fahrverbot für Lkw in der Wickenburggasse – und dass die Autofahrer bereits am Gürtel über die Sperre der Kreuzung informiert werden.
Besonders ärgerlich sei der Status-quo, weil die Wiener Linien im Vorfeld der U-Bahn-Baustelle eine Umleitungsstrecke durch die Josefstadt ausgeschlossen und eine großräumige Umfahrung in Aussicht gestellt hätten, sagt Mickel.
Nicht mit so vielen Autos gerechnet
„Das war tatsächlich der Plan“, bestätigt Baustellenkoordinator Peter Lenz. Zwar gebe es die von Mickel geforderte Information am Gürtel bereits. Man habe aber nicht damit gerechnet, dass dennoch so viele Autos in die Wickenburggasse einfahren würden. Neue Hinweistafeln - etwa in der Lange Gasse - sollen dies nun reduzieren. Auch der ÖAMTC weise auf seiner Website darauf hin.
Ganz für den Verkehr sperren könne man die Wickenburggasse aber nicht, stellt Lenz klar. Der Grund: Sie ist die einzige Zufahrt zum Landesgericht. Eine Einfahrtsgenehmigung nur für Anrainer sei zudem kaum zu exekutieren. Ein Lkw-Fahrverbot werde aktuell aber geprüft.
Um Entspannung bemüht ist auch Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) - allerdings unabhängig von Mickel. Bis dato gab es keine Gespräche der beiden zu dem Thema. Fabisch habe aber das Gespräch mit den Wiener Linien gesucht und zusätzliche Hinweisschilder und Bodenmarkierungen vorgeschlagen, heißt es aus seinem Büro.
In der überparteilichen Mobiitätskommission des Bezirks werde zudem laufend an Verbesserungen für die Anrainer gearbeitet.
Günstiger Parken
Übrigens: Um die Einschränkungen durch den U-Bahn-Bau für Autofahrer abzufedern, organisierte der türkise City-Vorsteher Markus Figl für Anrainer der Station Rathaus bis Jahresende vergünstigte Parkplätze in den Garagen Votivpark, Lerchenfelderstraße und Rathauspark. Informationen gibt’s bei den jeweiligen Betreibern.