Chronik/Wien

Arbeiten an der U5 führen ab Jänner zu Behinderungen

Die größte Baustelle steht Wien unmittelbar bevor: Für den den Bau der neuen Linie U5 und die Verlängerung der U2 (siehe Grafik am Ende des Artikels) wird gefühlt die halbe Stadt aufgegraben. Negativ in die Schlagzeilen geraten ist das Großprojekt in den vergangenen Tagen aber aus einem anderen Grund: Der Ausbau verzögert sich erneut. Der KURIER berichtete.

Dazu hat sich am Donnerstag Peter Hanke (SPÖ) in seiner neuen Funktion als Öffi-Stadtrat erstmals geäußert. Die U5 werde ab 2026 – und nicht wie zuletzt verkündet ab 2025 – zwischen dem Karlsplatz und dem Frankhplatz im Universitätsviertel fahren, bestätigte Hanke. Die Jungfernfahrt der U2 zum Matzleinsdorfer Platz verschiebe sich ebenfalls um ein Jahr – auf 2028. Wann der weitere Ausbau zum Elternleinplatz bzw. zum Wienerberg abgeschlossen sein wird, wollen die Wiener Linien derzeit nicht verraten.

2014
Stadtregierung  präsentiert die Trassen, sie stellt einen Baubeginn 2018 und eine Inbetriebnahme Die Pläne für die neue U5 und die Verlängerung der U2 werden konkret: Die
der ersten beiden  Teilstücke (Frankh-platz bzw. Matzleinsdorfer Platz) 2023 in Aussicht. Die Kosten für diese Ausbaustufe werden mit einer Milliarde Euro beziffert

2017
Es wird bekannt, dass sich die Inbetriebnahme des ersten U5-Abschnitts (Frankhplatz) auf 2024 und jene der
U2-Verlängerung (Matzleinsdorfer Platz) auf 2026 verschiebt. Grund ist der Baustellenstopp wegen der EU-Ratspräsidentschaft 2018

2018
Der Spatenstich erfolgt. Kurz darauf werden weitere Verzögerungen bekannt: Wegen Problemen bei der Ausschreibung sollen die ersten Teilstücke 2025 (U5) bzw. 2027 (U2) in Betrieb gehen, heißt es nun

2020
Wieder verschiebt sich die Inbetriebnahme: auf das Jahr 2026 (U5) bzw. das Jahr 2028 (U2)

Zu den neuerlichen Verzögerungen kam es, weil im Jahr 2018 wichtige Arbeiten wegen überteuerter Angebote neu ausgeschrieben werden mussten, so Hanke (siehe Chronologie). Und: Das habe mehr Zeit in Anspruch genommen, als gedacht. Aus Sicht der Stadt hat sich der Schritt dennoch gelohnt: Man habe so 200 Millionen Euro einsparen können, hieß es.

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Preissteigerungen

Insgesamt wird der U-Bahn-Ausbau aber trotzdem teurer, als bisher kommuniziert: Das Projekt wird 2,1 Milliarden Euro kosten. Das sind 1,1 Milliarden Euro mehr, als 2014 von Hankes Vorgängerin Renate Brauner angekündigt. Der Grund für die Differenz seien Preissteigerungen in der Baubranche, sagt Hanke. Mit den Kosten liege man dennoch im internationalen Mittelfeld, wie eine Studie der TU Wien bestätige: In anderen Großstädten wie London oder Paris kostet ein Streckenkilometer beim U-Bahn-Bau demnach zwischen 200 und 600 Millionen Euro – in Wien sind es 310 Millionen Euro.

Nichtsdestotrotz wird der U-Bahn-Bau bald den Stadtrechnungshof beschäftigen: Die Wiener ÖVP will – wie berichtet – die Kosten durchleuchten lassen. SPÖ-Stadtrat Hanke reagiert darauf gelassen: „Ich unterstütze das und lade den Rechnungshof zur Prüfung ein.“

„Ich unterstütze die geplante Prüfung durch den Stadtrechnungshof “

Peter Hanke Öffi-Stadtrat (SPÖ)

Blockade bei Rathaus

Unabhängig davon wird es ab 11. Jänner ernst: Ab dann entsteht rund um den neuen

U-Bahn-Knoten Rathaus eine Großbaustelle. Diese bringt mindestens zwei Jahre lang Blockaden auf der Landesgerichtsstraße, einer der Hauptverkehrsadern, mit sich: Ein Teil der Strecke wird zur Einbahn, die Durchfahrt Alser Straße/Universitätsstraße ist nicht mehr möglich (siehe Grafik). Die Wiener Linien raten, großräumig auszuweichen.

Auf Öffi-Nutzer kommen hingegen keine Einschränkungen zu – vorerst. Ab Mai 2021 wird die U2 zwischen Karlsplatz und Schottenring für 26 Monate gesperrt. Die Straßenbahnlinien am Ring sollen den Ausfall kompensieren. Zusätzlich ist eine Ersatz-Straßenbahn vom Schottenring zum Karlsplatz geplant.

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