Ruhiger Verlauf bei Demo in Favoriten
Hunderte Polizisten bereiten sich am Samstagachmittag auf erneute Ausschreitungen in Favoriten vor, denn seit 13.30 Uhr zieht ein Demozug vom Radiokulturhaus in der Argentinierstraße zum Keplerplatz im zehnten Bezirk. Schlusspunkt wird das autonome Ernst Kirchweger Haus sein, das heute sein 30-jähriges Bestehens mit einem Straßenfest feiert.
Keine Gegendemos
Gegendemonstrationen sind laut Polizei zwar keine angemeldet, man ist nach den Ausschreitungen der vergangenen Wochen aber für alles vorbereitet. Das EKH war nämlich auch damals Schauplatz der Kurden-Kundgebung die von türkischen Ultranationalisten angegriffen wurde.
Unter den Türken sind auch Anhänger der rechtsextremen „Grauen Wölfe“. Bei den Krawallen gab es Sachbeschädigungen und Verletzte, darunter sieben Polizisten.
Ruhiger Start
KURIER-Reporterin Birgit Seiser ist, gemeinsam mit rund 300 Demonstranten und Demonstrantinnen vor Ort. Bisher ist die Polizei noch entspannt, die Demo verläuft noch ruhig.
Für die Demonstration am heutigen Samstag sind hunderte Polizisten im Einsatz. Unter anderem, um etwaige Eskalationen schnell in den Griff bekommen zu können.
Kollegin Seiser zeigt in einem Zeitraffer-Video, wie viele Menschen und Polizisten bei der Demonstration dabei sind.
Während sich der Demo-Zug in Richtung Ziel bewegt, ist Kollegin Seiser bereits dort. Beim Ernst Kirchweger Haus in Wien Favoriten haben sich bereits WEGA-Beamte positioniert.
Am EKH angekommen ist die Demonstration in das geplante Straßenfest übergegangen. Wie KURIER-Reporterin Birgit Seiser vor Ort allerdings feststellt, ist die Stimmung dennoch etwas geladen. Ein erster Demonstrant wurde bereits von der Polizei abgeführt.
Schlagabtausch
Die Ausschreitungen bei den vergangenen Demos zogen heftige Auseinandersetzungen auf der politischen Ebene nach sich. So mussten Botschafter Österreichs und der Türkei zum Rapport.
Die Wiener ÖVP führte die Randale durch türkischstämmige Jugendliche, die auch den Wolfsgruß (das Symbol der „Grauen Wölfe“) zeigten, auf „das Scheitern der rot-grünen Integrationspolitik in Wien“ zurück. Sie berief einen Sondergemeinderat ein, der am Donnerstag stattfand.
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) will Parallelgesellschaften mit mehreren Mitteln bekämpfen. Es wird eine Dokumentationsstelle für den politischen Islam eingerichtet, außerdem setzt man auf Werte- und Deutschkurse. Jugendliche sollen zudem von der Polizei geschult werden.