Rauchverbot ab Halloween: Ab Mitternacht wird gestraft
Von Birgit Seiser
Für jeden, der gerne den blauen Dunst inhaliert, ist die folgende Meldung - passend zu Halloween - ein Horror: Um Punkt Mitternacht müssen in der Nacht auf 1. November nämlich die Zigaretten ausgedämpft werden.
„Ich habe aus dem Marktamt erfahren, dass um 0.01 Uhr eine 80-Mann-Truppe des Marktamts ausschwärmen wird, um zu strafen. Das ist eine Anweisung der zuständigen Stadträtin Ulli Sima“, sagt Peter Dobcak, Obmann der Sparte Gastronomie bei der Wirtschaftskammer Wien.
Das könnte vor allem an diesem besonderen Datum zu Problemen führen: Gerade an Halloween trinken die lebenden Toten nämlich ganz gerne einen über den Durst, die Polizei hat in dieser Nacht verstärkt Streifen auf der Straße. Müssen die Zombies dann zur Geisterstunde vor die Türen der Lokale, könnte es schlagartig sehr laut werden – und die Polizei umso mehr beschäftigen.
Ich habe aus dem Marktamt erfahren, dass um 0.01 Uhr eine 80-Mann-Truppe des Marktamts ausschwärmen wird, um zu strafen. Das ist eine Anweisung der zuständigen Stadträtin Ulli Sima
Sollte es zu Anrainerbeschwerden wegen Lärmbelästigung kommen, könnte das einen Prozess in Gang setzen, der die Sperrstunden von Lokalen in der ganzen Stadt beeinflusst.
Startschuss für frührere Sperrstunden
Sollte es vor bestimmten Lokalen vermehrt zu Anzeigen kommen, muss ein Gutachten erstellt werden und die Vorverlegung der Sperrstunde kann die Folge sein. „Der Kreislauf ist vorprogrammiert, wie wir es schon in anderen Wiener Lokalen erlebt haben: Anrainer beschweren sich über Lärm auf der Straße, Sperrstunden werden vorverlegt und am Ende muss eine Disco um 22 Uhr zusperren. Was für ein Schwachsinn“, sagt FPÖ-Marktsprecher Udo Guggenbichler. Außerdem warnt die Wiener Wirtschaftskammer ihre Gastronomen, dass auch zivilrechtliche Ansprüche der Anrainer gegen die Betreiber möglich sind.
Rückendeckung bekommt Dobcek von den NEOS Wien und traditionsgemäß eben von der FPÖ, die sich seit jeher gegen das absolute Rauchverbot einsetzt. "Regierungspolitik leitet sich von ‚regieren‘ ab, nicht von ‚reagieren‘. Es ist uns völlig unverständlich, dass die Stadt keinerlei Maßnahmen gesetzt hat, um die programmierten Konflikte zwischen Anrainern, Gästen und Gastronomen von vornherein zu entschärfen", sagt NEOS-Klubobmann Christoph Wiederkehr. Die Neos fordern beispielsweise eine Lärm-Hotline, bei der sich betroffene Anrainer direkt melden können oder Lärm-Manager, die rauchende Gäste vor den Lokalen auf Fehlverhalten hinweisen.
FP-Guggenbichler spricht sich unterdessen für eine "Entflechtung der Gewerbeordnung" aus. "Der Wirt muss von der Haftung, was eventuelle Gäste auf der Straße machen, entbunden werden."
Einige Gastronomen nehmen das bevorstehende absolute Rauchverbot mit dem nötigen Galgenhumor und veranstalten Raucherpartys, um sich von der "Tschick" im Lokal gebührend zu verabschieden.