15 Mio. Euro-Paket: Wien senkt Kosten für Schulessen und Betreuung
Von Verena Richter
Die Teuerung belastet vor allem Familien mit geringem Einkommen, allein in Wien sind 50.000 Kinder armutsgefährdet. Um gegenzusteuern, präsentierten Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) und SPÖ-Bildungssprecherin Nicole Berger-Krotsch am Freitag ein Maßnahmenpaket. Es umfasst jährlich 15 Millionen Euro und startet mit dem neuen Schuljahr im September.
In allen städtischen Bildungseinrichtungen (Schulen, Kindergärten und im Hort) werden die Beitrage für Essen und Nachmittagsbetreuung gesenkt. Die Höhe der Ermäßigung ist je nach Einkommen in vier Stufen gestaffelt und indexangepasst. Das bedeutet, dass die Bemessungsgrundlage sowie die Höhe der Ermäßigung jährlich steigen.
Die Förderung für Essens- und Betreuungsbeiträge gibt es nach einem einmaligen Antrag und gilt für das ganze Schuljahr. Die Berechnung des Anspruchs auf ermäßigtes Mittagessen wird durch die MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe) durchgeführt.
Null- und Vollzahler
Die Ermäßigungsstruktur bei Essensbeiträgen sowie den Betreuungsbeiträgen der MA 10 und MA 56 wird vereinfacht und in vier Stufen angepasst.
- Bei einem Einkommen von bis zu 1.864,94 Euro erhalten Eltern eine volle Befreiung und sind damit Nullzahler.
- Ebenso sind Obsorgeberechtigte mit einem gültigen Mindestsicherungsbescheid Nullzahler.
- In dem Stufen-Modell gibt es neben Nullzahlern auch Viertelzahler (75 Prozent Ermäßigung), Halbzahler (50 Prozent Ermäßigung) und Drei-Viertel-Zahler (25 Prozent Ermäßigung).
- Bei 3.153 Euro plus der Indexanpassung gibt es keine Ermäßigung, man gilt als Vollzahler.
Personen, die ein schulpflichtiges Kind sowie ein Kind in einem städtischen Kindergarten haben, würden sich so im Jahr 3.000 Euro ersparen, rechnete Wiederkehr vor: "Mit hungrigem Bauch lernt es sich nicht gut. Unser Ziel ist, dass jedes Kind ein warmes Mittagessen bekommt."
Für begünstigte Eltern mit Kindergartenkindern gebe es eine Entlastung von etwa 800 Euro im Jahr. In Horten erhalten Betroffene eine jährliche Unterstützung von durchschnittlich 1.750 Euro.
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Mehr Geld für Schulausflüge
Bei mehrtägigen Schulveranstaltungen wird der Kreis der Bezugsberechtigten erweitert sowie die Unterstützungsbeiträge um 10 Prozent angehoben. Förderungen gibt es für armutsgefährdete Familien statt ab fünf Tagen, schon bei einer dreitägigen Schulveranstaltung.
Als neue, zusätzliche Anspruchsberechtigte gelten Kinder in Wohngemeinschaften der MA 11 und von der MA 11 finanzierte Wohngemeinschaften, alleinerziehende Nostandshilfebezieher sowie Alleinerziehende mit einem Nettoeinkommen von monatlich durchschnittlich 1.864,94
Zuschuss für Hefte und Stifte
Die Stadt will ab nächstem Schuljahr auch zusätzliches Unterrichtsmaterial an öffentlichen Volksschulen, Mittelschulen, Sonderschulen und Polytechnischen Schulen zur Verfügung stellen.
Lehrkräfte bekommen durch einen finanziellen Zuschuss Hefte, Bleistifte oder Zeichenpapier, wodurch Eltern das Material nicht mehr selbst kaufen müssen. Die Höhe des Zuschusses hängt von der Schulform und Schülerzahl ab und beträgt insgesamt 415.000 Euro.
"Je höher die Schulstufe, desto teurer ist ein Schuljahr für Familien. Mit dem Unterstützungspaket wollen wir alle Kinder mitnehmen, damit sie eine gute Bildungslaufbahn einschlagen können", betonte Berger-Krotsch.
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