Chronik/Wien

13A erneut von Anrainern blockiert

Die Anrainer entlang der Neo-Route der Wiener Buslinie 13A in der Windmühlgasse und Capistrangasse bleiben hartnäckig: Nachdem sie am Donnerstagabend erneut zum Protest gegen die neue Strecke ausgerückt waren, standen sie am Freitagvormittag wieder demonstrierend auf der Straße. Diesmal gab es allerdings keine Auswirkungen auf den Fahrbetrieb. Der Bus wurde - im Gegensatz zu den vorangegangenen Demonstrationen - diesmal nicht umgeleitet. Bei den Wiener Linien stoßen die Protestaktionen unterdessen auf Unverständnis.

„Die Relation muss man schon sehen“, kritisierte ein Verkehrsbetriebe-Sprecher. Auf der Linie 13A seien täglich 40.000 Personen unterwegs. Die „30 Leute, die dort spazieren gehen“, sollten mittelfristig auch die Interessen der Tausenden Fahrgäste bedenken, die durch die Blockaden Zeit verlieren und zu spät zur Arbeit oder zur Schule kommen würden. Auch die Fahrgäste dürften von der Situation nicht allzu begeistert sein. Denn gegenüber den Wiener Linien äußern sie ihren Unmut über die Proteste, verwies der Sprecher auf entsprechendes Kundenfeedback. Andere formulieren etwas weniger diplomatisch: „Die sollen die Verzögerung zahlen, diese selbstherrlichen Querulanten“, schlägt ein User auf der Facebook-Fanpage des 13A vor.

Der 13A ist seit Montag in Richtung Alser Straße/Skodagasse auf der neuen Strecke unterwegs, um die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße zu umfahren. Dagegen laufen aber Anrainer Sturm, die sich via Facebook, Unterschriftensammlung und eben mittels Protestaktionen gegen die - wie sie sagen - Lärm- und Abgasbelästigung wehren wollen.

"Unzumutbar"

"Das ist eine unzumutbare Wohnangelegenheit. Ich kann kein Fenster mehr öffnen, ich kann in der Nacht mit mehr schlafen", klagte Christian Gaupmann, der in der Capistrangasse wohnt. Er sei vor langer Zeit dorthin gezogen, weil es sich um eine ruhige Gegend gehandelt habe: "Warum kriege ich jetzt, nach 28 Jahren vor meine Fenster einen Bus gesetzt? Ich bin nicht einverstanden damit, der ist nie gefahren, der soll auch nicht fahren. Der soll fahren, wo er früher gefahren ist."

Schon am Montag, am ersten Tag, an dem der 13A auf der neuen Strecke unterwegs war, hinderten die Aktivisten die Weiterfahrt der Fahrzeuge, indem sie gemütlich über einen Zebrastreifen bummelte. Daraufhin musste der Bus kurze Zeit zweigeteilt werden.

Am Donnerstag fanden sich erneut in etwa 70 Personen ein, um ihren Unmut kund zu tun. Dieses Mal hielten sie vom Gehsteigrand aus Zettel mit einem durchgestrichenen 13A den vorbeifahrenden Öffi-Fahrzeugen entgegen und skandierten: "Auf Wiedersehen!" oder "13A, weg von da." Wobei sich dieser Wunsch schneller erfüllte, als so manch einem Demonstranten lieb war: Etwa zehn Minuten nach Beginn der Aktion wurde der 13A über die Gumpendorfer Straße und die Zweierlinie umgeleitet.

Die Mariahifer Straße im Wandel der Zeit:

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Zebrastreifen-Queren

Für 18.00 Uhr war eigentlich das Ende der Veranstaltung angesetzt, doch einige Hartgesottene verlagerten ihren Protest einfach einige Meter weiter. Dort warteten sie den 13A ab, der kurze Zeit später wieder versuchte, durch die Windmühlgasse zu fahren, um diesen dann durch kontinuierliches Zebrastreifen-Queren aufzuhalten. Als Konsequenz wurde die Linie ein weiteres Mal bis 19.00 Uhr umgeleitet.

"Es ist ein Statement. Wir sind da und wir wehren uns", zeigte sich eine der Initiatoren der Proteste, Eva Rotter, kampfbereit. Sie kündigte weitere Aktionen an, darunter für morgen, Freitag. Um 8.00 Uhr wird erneut zum Protest geladen. Aufgeben kommt für sie nicht infrage: "Wir werden das natürlich nicht einschlafen lassen. Wir haben die Kraft und die Energie, das zu leben. Wir wollen diese ruhige Lebensgegend schlichtweg erhalten haben."

Wie schon am Montag, war am Donnerstag wieder Wiener-Linien-Betriebsrat Leopold Wurm vor Ort. Dieser war im Sommer, als die 13A-Route noch durch die Fußgängerzone führte, wegen Sicherheitsbedenken auf die Barrikaden gestiegen, weshalb Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) letztlich eine neue Busroute ausarbeiten ließ.

"Die Leute sind doch sehr nahe bei der Straße, auf der Straße. Da geht wirklich die Sicherheit vor. Ich lasse mir meine Lenker sicher nicht gefährden", begründete Wurm die Busumleitung. Was ist, wenn die Proteste wie angekündigt weiter anhalten? "Wenn das so weitergeht muss man natürlich über die Route sprechen. Das hat ja keinen Sinn", so der Betriebsrat. Man müsse sich dann auf jedem Fall etwas überlegen: "Aber das obliegt natürlich dann der Geschäftsführung der Wiener Linien." Die Verkehrsbetriebe hatten am Montag angekündigt, die Route fahren zu wollen „wie sie ist".

Wolfgang Deutsch:

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juerg christandl
13A, Protest, Windmühlgasse
13A, Protest, Windmühlgasse

„Ich verstehe den Ärger der Anrainer. Ich würde auch nicht wollen, dass der Bus bei uns durch den Mittersteig fährt.“

Monika Gibler:

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"Es hätte einfach alles so bleiben sollen, wie es war. Auf der Mariahilfer Straße hat es ja keinerlei Probleme gegeben.“

Jorge Castillo:

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„Die Blockade des Busses war nicht in Ordnung. Aber grundsätzlich finde ich es gut, dass sich die Anrainer wehren. Ich bin auf ihrer Seite. Außerdem gefällt es mir gar nicht, dass ich wegen der neuen Linienführung früher als bisher aufstehen muss.