United Airlines warf Hochzeitspaar aus Flugzeug
Nach dem Skandal um den gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer United Airlines-Maschine steht die Fluggesellschaft erneut in der Kritik.
Am Wochenende sollen wieder Fluggäste aus einer Maschine der US-amerikanischen Airline geworfen worden sein. Diesmal traf es Medienberichten zufolge ein Paar, das sich auf dem Weg zur eigenen Hochzeit befand.
Michael Hohl und Amber Maxwell gingen demnach am Samstag an Bord eines Flugzeugs, das sie von Houston (Texas) nach Costa Rica bringen sollte. Doch ein United-Mitarbeiter durchkreuzte die Reisepläne, wie mehrere US-Medien berichten.
Eine Sprecherin von United Airlines sagte, dass die Passagiere "wiederholt versucht" hätten, in einer besseren Sitzkategorie Platz zu nehmen. Den Anweisungen der Crew, wieder ihre angestammten Plätze einzunehmen, hätten sie sich widersetzt.
Das Brautpaar stellt die Situation dagegen völlig anders dar: Sie hätten sich auf zwei freie Plätze gesetzt, weil auf ihren ursprünglichen Plätzen ein anderer Passagier geschlafen habe. Als das Personal sie gebeten habe, zurück zu ihren Plätzen zu gehen, hätten sie sich dazu bereiterklärt.
In einer Stellungnahme äußerte sich die Fluggesellschaft so zu dem Vorfall: "Wir sind jedes Mal enttäuscht, wenn unsere Fluggäste Erfahrungen bei uns machen, die nicht ihren Erwartungen entsprechen. Diese Passagiere versuchten, auf Sitzplätzen zu sitzen, für die sie keine Tickets gekauft hatten. Sie befolgten daraufhin aber nicht die Anweisungen der Crew, zu ihren Sitzen zu gehen. Wir haben Kontakt mit ihnen aufgenommen und sie auf einen späteren Flug gebucht." Davon machte das Paar jedoch nicht Gebrauch und wählte eine andere Fluggesellschaft, um doch noch rechtzeitig zur Hochzeit zu gelangen.
Delta will bei Überbuchung bis zu 10.000 Dollar zahlen
Unterdessen hat die Konkurrenzgesellschaft Delta nach dem Skandal um den gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers aus einer United Airlines-Maschine angekündigt, Reisenden künftig bis zu 10.000 Dollar (rund 9.400 Euro) zahlen zu wollen, wenn sie im Falle einer Überbuchung auf ihren Flug verzichten.
Der Spott ließ nach dem Vorfall lange auf sich warten: US-Comedian Jimmy Kimmel griff die Story auf, unter anderem mit einem Video in der Art eines United-Werbespots. Es zeigt eine Stewardess, die lächelt und sagt: "Sie fliegen, wenn wir es sagen. Wenn nicht - Pech gehabt."
United ändert Regeln für mitfliegende Crew-Mitglieder
Eine Woche, nachdem die Fluggesellschaft United einen Mann gewaltsam aus einen Flugzeug geworfen hat, ändert die Airline nun ihre Regeln: Künftig müssen Crew-Mitglieder, die als Passagiere an einen anderen Flughafen gebracht werden sollen, bereits eine Stunde vor Abflug einchecken. Damit werde verhindert, dass Passagiere bereits eingenommene Plätze räumen müssen, sagte eine Sprecherin dem Sender CNN.
Dabei ist es nicht lange her, dass United auch in einem anderen Fall Negativschlagzeilen gemacht hatte. Ende März wurde das Unternehmen kritisiert, weil die Fluggesellschaft zwei Teenagern den Einstieg ins Flugzeug verboten hatte. Begründung damals: Sie trugen Leggings.
Es sei offensichtlich, "dass wir beim Kundenservice einen viel besseren Job machen müssen", sagte der United-Chef. Er sprach von einem "Wendepunkt" für sein Unternehmen, das jetzt mehr denn je entschlossen sei, die Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.
Airlines bieten dafür in der Regel attraktive Gegenleistungen, Fluggäste können aber auch selbst über diese verhandeln. Findet die Fluggesellschaft dennoch nicht genügend Freiwillige, kann sie sich entscheiden, bestimmte Reisende nicht zu befördern. Diese haben dann nicht nur Anspruch auf eine Erstattung des Ticketpreises oder einen Ersatzflug, sondern auch auf eine Schadenersatzpauschale, je nach Flugdistanz zwischen 250 und 600 Euro.
Außerdem müssen die Fluggesellschaften den Reisenden bei langen Wartezeiten Erfrischungen, Mahlzeiten und Kommunikationsmöglichkeiten bieten sowie gegebenenfalls für Übernachtungen aufkommen. Diese Rechte gelten aber nur für Kunden, die rechtzeitig und mit gültigem Ticket am Schalter sind.