16-jährige Brasilianerin schildert Gruppenvergewaltigung: "Fühle mich wie Müll"
"Ich dusche fünfmal am Tag und weine sehr viel. Ich fühle mich wie Müll." Die 16-jährige Brasilianerin, die vor wenigen Tagen in einer Favela in Rio de Janeiro Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde, meldet sich nun in der brasilianischen Tageszeitung O Globo zu Wort.
Der Fall sorgt weit über die Landesgrenzen Brasiliens hinaus für Empörung: Mutmaßlich 33 Männer vergewaltigten die Frau und stellten danach ein Video der Tat ins Internet. Darauf ist eine junge Frau zu sehen, wie sie nackt, blutend und offenbar bewusstlos auf einem Bett liegt. Eine männliche Stimme brüstet sich in dem Video damit, dass die 16-Jährige "von mehr als 30 Typen vergewaltigt" worden sei.
"Aber es ist nicht die Frau, die schuld ist"
Gewalt der Männer ein massives Problem
Brasiliens Übergangspräsident Michel Temer erklärte, es sei "absurd, dass wir im 21. Jahrhundert mit solchen barbarischen Straftaten leben sollen". Er versprach neue Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Justizminister Alexandre de Moraes kündigte an, die Verantwortlichen des "abscheulichen Verbrechens" würden ausfindig gemacht und bestraft. Die Polizei ermittelt.
Ermittler abgesetzt
Indes ist nach der schockierenden Gruppenvergewaltigung der zuständige Ermittler am Sonntag von seinen Aufgaben entbunden und ersetzt worden. Die Polizei begründeten die Maßnahme in einer Erklärung mit dem "Opferschutz" und damit, dass künftig Zweifel an der Unparteilichkeit der polizeilichen Ermittlungen vermieden werden sollten.
"Frauenfeindlichkeit" und "Chauvinismus"
Die Anwältin der 16-Jährigen hatte die Absetzung des Ermittlungsleiters Alessandro Thiers am Samstag gefordert, nachdem ihre Mandantin dem Kommissar "Frauenfeindlichkeit" und "Chauvinismus" vorgeworfen hatte. Der Chefermittler hatte am Freitag mit umstrittenen Äußerungen Kritik auf sich gezogen. Unter anderem hatte er die Frage aufgeworfen, ob die Gruppenvergewaltigung möglicherweise "mit Einwilligung" des Opfers erfolgt sein könnte, ob sie "unter Drogen" gestanden habe und ob sich alles wirklich so zugetragen habe, wie von der jungen Frau geschildert.
Handyaufnahmen der Tat waren am Mittwoch im Internet aufgetaucht und hatten weltweit für Entsetzen gesorgt.