Zitate von Benedikt XVI.: Papst "nur in seltensten Fällen unfehlbar"
Die Worte Benedikts XVI. galten der Christenheit, Gewicht hatten sie auch darüber hinaus. Zitate des emeritierten Papstes:
"In der Kirche ist das Beharrungsvermögen ein sehr starker Faktor. Sie neigt infolgedessen dazu, einmal erworbenes Gut und erworbene Positionen zu verteidigen."
(Als Kardinal Joseph Ratzinger 1996 in einem Gespräch mit seinem späteren Biografen Peter Seewald.)
"Natürlich denke auch ich hin und wieder: Warum hilft er mir denn nicht stärker?"
(Als Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr 2000 auf die Frage, ob er sich auch schon mal über Gott ärgere.)
Als Papst
"Nach einem großen Papst Johannes Paul II. haben die Herrn Kardinäle mich gewählt, einen einfachen und bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn."
(Erste Worte als Papst am 19. April 2005 auf der Loggia des Petersdoms)
"Die (...) Auflösungstendenzen bezüglich der Ehe, wie uneheliche Lebensgemeinschaften und die 'Ehe auf Probe', bis hin zur Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts sind hingegen Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre Befreiung des Menschen ausgibt."
(In einem Schreiben vom 6. Juni 2005 anlässlich eines Konvents über die Rolle der Familie in Rom)
"Ich möchte auch sagen, dass der Papst (...) nur in den seltensten Fällen unfehlbar ist."
(Am 25. Juli 2005 in einer Ansprache an den Klerus im italienischen Introd)
"An diesem Ort des Grauens, einer Anhäufung von Verbrechen gegen Gott und den Menschen ohne Parallele in der Geschichte, zu sprechen, ist fast unmöglich - ist besonders schwer und bedrückend für einen Christen, einen Papst, der aus Deutschland kommt."
(Am 28. Mai 2006 im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz)
"Mein Herz schlägt bayerisch."
(Am 9. September 2006 im Flugzeug nach Deutschland)
"Mögen die Namen dieser Opfer niemals vergehen! Möge ihr Leid nie geleugnet, herabgesetzt oder vergessen werden!"
(Am 11. Mai 2009 in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem)
"Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche."
(Am 11. Mai 2010 im Flugzeug nach Portugal über die Missbrauchsskandale)
"Wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen."
(Am 11. Juni 2010 vor dem Petersplatz über sexuellen Missbrauch in der Kirche)
"Man könnte nun meinen, der Teufel konnte das Priesterjahr nicht leiden und hat uns daher den Schmutz ins Gesicht geworfen."
(Im Rückblick auf das von der Kirche zum "Priesterjahr" ausgerufene Jahr 2010, in dem besonders viele Missbrauchsfälle enthüllt wurden)
"Ich denke, dass es im Paradies ähnlich sein muss wie in meiner Kinder- und Jugendzeit."
(Am 2. Juni 2012 in Mailand)
Nach dem Rücktritt
"Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri (...) zu verzichten."
(In der am 11. Februar 2013 verlesenen Rücktrittserklärung)
"Vergelt's Gott."
(Am 27. Februar 2013 in seiner letzten Generalaudienz auf dem Petersplatz am Tag vor dem Ende der Amtszeit)
"Auch beim Jubel der Massen wusste ich immer, die Leute meinen ja nicht dieses armselige Männlein da, sondern meinen doch den, den ich vertrete."
"Ich bin eben doch in der Hinsicht tatsächlich mehr ein Professor, jemand, der die geistigen Dinge überlegt und bedenkt. Das praktische Regieren ist nicht so meine Seite, und da, würde ich sagen, ist eine gewisse Schwäche."
(Aus dem am 9. September 2016 veröffentlichten Buch, dem Interview-Band "Letzte Gespräche")
"Während meine physischen Kräfte langsam schwinden, pilgere ich innerlich nach Hause."
(Am 5. Februar 2018 in einem Brief an die italienische Zeitung "Corriere della Sera".)
"Ich bin immer im Herzen verbunden mit Bayern und empfehle unser Land am Abend immer dem Herrn."
(Beim Besuch des Bayerischen Rundfunks im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan, dem päpstlichen Rückzugsort, veröffentlicht am 3. Jänner 2020)
"Ich habe in der katholischen Kirche große Verantwortung getragen. Umso größer ist mein Schmerz über die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind."
(Reaktion auf ein Gutachten, das ihm in seiner Zeit als Münchner Erzbischof Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern vorwirft, veröffentlicht am 8. Februar 2022)