Winter-Chaos in Bayern: Kein Flugbetrieb, gestrandete Passagiere, Züge fallen aus
Flug- und Bahnreisende müssen sich im Süden Bayerns nach den schweren Schneefällen am Wochenende noch immer auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.
Der Flugbetrieb in München kommt wegen Eisregens am Dienstag erneut zum Erliegen. Von Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr werde es keine Starts und Landungen geben, teilte ein Sprecher mit. Alle Flächen seien wegen eines Eisregens vereist, hieß es weiter.
"In der ersten Tageshälfte werden die Betriebsflächen enteist. Geplant ist, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zulassen", schrieb der Flughafen auf seiner Homepage. "Allerdings ist davon auszugehen, dass auch im weiteren Verlauf des Tages ein Großteil der Flüge aus Sicherheitsgründen entfallen muss."
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Zugverbindungen von und nach Österreich
Auch Zugverbindungen von und nach Österreich sind nach wie vor betroffen. Bis zur Wochenmitte werden noch "starke Beeinträchtigungen" vorausgesagt. Die wichtige Korridorstrecke zwischen Kufstein und Salzburg über das Deutsche Eck ist nach Informationen der Deutschen Bahn aber seit Montagnachmittag wieder frei und befahrbar, wie die ÖBB mitteilten. Es kann noch zu einzelnen Abweichungen und Verspätungen kommen.
Die Aufräumarbeiten auf der Strecke zwischen den Hauptbahnhöfen Salzburg und Innsbruck nach München werden aber noch dauern. Laut Prognose von Montagnachmittag kann die Strecke ab Mittwochfrüh, 5.00 Uhr, wieder freigegeben werden. Die ÖBB bitten Reisende, nicht notwendige Fahrten auf der Strecke Salzburg/Innsbruck nach und über München zu verschieben oder auf alternative Reisemöglichkeiten umzusteigen.
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Die AUA-Mutter Lufthansa rechnet inzwischen noch weit über Dienstag hinaus mit Einschränkungen im Flugverkehr in München. Man gehe davon aus, dass es auch in der restlichen Woche deutliche Einschränkungen geben werde, sagte ein Unternehmenssprecher am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Kunden mit gebuchten Tickets von oder nach München hätten die Möglichkeit, ihr Ticket kostenfrei zu stornieren. Das gelte für Tickets mit Reisetag bis zum 9. Dezember.
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1.500 Passagiere gestrandet
Rund 1.500 Passagiere waren bereits seit dem Wochenende in München gestrandet. Sie verbrachten zum Teil erneut eine Nacht auf Feldbetten im Flughafen. Der Airport will den Angaben zufolge die erste Tageshälfte am Dienstag dazu nutzen, nach dem angekündigten Eisregen die Betriebsflächen zu enteisen. Geplant sei, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zu lassen, hieß es. Der Flugplan sei aber voraussichtlich auch am Nachmittag noch stark eingeschränkt. Dies sollten Passagiere einplanen und sich bei ihrer Airline informieren.
Von der Deutschen Bahn (DB) hieß es, die Auswirkungen auf den Bahnverkehr würden auch die nächsten Tage weiter spürbar sein. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben.
Räumfahrzeuge entgleist
Die Kombination aus riesigen Schneemengen und dann frostigen Minusgraden seien eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und brachte zum Räumen eingesetzte Fahrzeuge zum Entgleisen.
Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. "Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen", erklärte die DB.
Wie die DB Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 "bahneigene Räumfahrzeuge" - bei 9.800 Streckenkilometern in der Region Süd. "Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik - vier Multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge".
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Schulen blieben geschlossen
Einige Schulen blieben am Montag im Landkreis Mühldorf am Inn, im Landkreis Starnberg sowie in Augsburg geschlossen. Am Dienstag gilt das laut einer Liste des Kultusministeriums noch für zwei Schulen, eine im Landkreis Mühldorf am Inn und eine im Landkreis Starnberg.
Die S-Bahn München fährt auf der Stammstrecke und auf einzelnen Außenstrecken. Wann auf allen Außenstrecken, auf die zahlreiche Berufspendler angewiesen sind, wieder Züge regulär fahren, blieb offen. Bei der Münchner Trambahn sollen ab Dienstagmorgen zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es bei Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.
Der Münchner Hauptbahnhof war auch am Montag nur stark eingeschränkt im Betrieb. Die Länderbahn meldete, der Verkehr auf ihren Strecken in Niederbayern habe "mit Behinderungen" wieder aufgenommen werden können. Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) blieb der Verkehr teils eingestellt. Auf einigen Stecken sei ein Pendelverkehr eingerichtet.
Auf den Straßen lief der Verkehr seit Sonntagnachmittag wieder. Vor allem auf Nebenstraßen lag aber viel Schnee, die Schneemassen an den Straßenrändern machten ein Ausweichen oft schwierig. "Es hat sich beruhigt. Glätte und Schnee sind noch da, aber nichts Wildes mehr auf den Straßen", sagte ein Polizeisprecher in Oberbayern in der Nacht zu Dienstag.
In der Stadt München und auch in anderen Orten ließen die Behörden vorsorglich einige Dächer von der Schneelast räumen. In München prüft ein technisches Sachverständigenbüro in der Wintersaison regelmäßig die Schneelasten. Anfang 2006 war in Bad Reichenhall die Eishalle unter der Schneelast eingestürzt, 15 Menschen starben.
Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor "Schneebruchgefahr" im Englischen Garten in München und davor, bewaldete Gebiete dort zu betreten, wo Bäume unter der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen könnten. Einige Parks sollten bis Dienstag gesperrt bleiben, darunter der Schlosspark Nymphenburg. Dies galt auch für die Tier-Freigelände des Nationalparks Bayerischer Wald in Neuschönau und Ludwigsthal. Auch die städtischen Friedhöfe in München bleiben vorerst zu.