Chronik/Welt

Hochwassergipfel in Polen mit Bundeskanzler Nehmammer

In Polen hat die Hochwasserwelle in der Nacht auf Donnerstag die niederschlesische Stadt Breslau erreicht.

Der Wasserstand an der Messstation Trestno vor den Toren der Stadt betrage 6,31 Meter, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts bei einer Sitzung des Krisenstabes vor Ort. "Hier sehen wir bereits eine Stabilisierung." Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich aber länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern.

Nehammer in Polen

Die jetzige Flutwelle ist deutlich niedriger als beim Oderhochwasser 1997, als der Wasserstand 7,24 Meter erreichte. Regierungschef Donald Tusk warnte bei einer Sitzung des Krisenstabs jedoch davor, die Situation zu unterschätzen. 

"Es ist zu früh, um den Sieg über das Hochwasser bei Breslau zu verkünden." Man müsse die Lage weiter im Auge behalten

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) reist am Donnerstag zu einem Hochwasser-Gipfel nach Polen. Tusk hat zu diesem Gipfel in Breslau (Wrocław) eingeladen, bei dem die Regierungschefs der betroffenen Länder über Schutzmaßnahmen und den Wiederaufbau beraten. "Wir müssen die EU-Instrumente, die für Katastrophen wie diese geschaffen wurden, nutzen", so Nehammer.

Großflächige Aufräumarbeiten

In einigen Hochwassergebieten Deutschlands schwollen am Mittwoch die Flüsse noch an. In Dresden stieg die Elbe über die Marke von sechs Metern. Dort wie auch in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird der Hochwasserscheitel am Donnerstag erwartet. Vorsichtige Entwarnung gibt es entlang anderer Flüsse im Osten und Süden Deutschlands. In Brandenburg hingegen dürfte die Oder in den nächsten Tagen noch mehr Wasser bringen.

In den Hochwassergebieten von Polen über Tschechien bis nach Österreich begannen mittlerweile die Aufräumarbeiten, doch die Lage entspannte sich nur langsam. Die Einsatzkräfte kämpften vielerorts noch mit den Wassermassen. In Polen und Tschechien unterstützen auch Soldaten. Allerdings gaben die Behörden noch keine Entwarnung. Bisher kamen in Mittel- und Osteuropa mehr als 20 Menschen ums Leben.

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Überschwemmungen und Erdrutsche in Italien

Ein Wirbelsturm und anhaltende Regenfälle in der norditalienischen Region Emilia Romagna haben in der Nacht auf Donnerstag Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Besonders betroffen sind die Provinzen Bologna, Forlì, Cesena und Ravenna sowie in Rimini, wo die Schulen gemäß den Verordnungen der Gemeinden am Donnerstag geschlossen bleiben. Der hohe Wasserstand der Flüsse verursachte große Probleme.

Mehr als tausend Menschen wurden in der gesamten Region Emilia-Romagna evakuiert, nachdem sich die Wetterlage drastisch verschlechtert hatte. Zusätzlich zu den 800 Personen, die in der Provinz Ravenna evakuiert wurden, wurden weitere 165 Personen in der Region Bologna vertrieben. Sie alle verbrachten die Nacht in den von den Gemeinden bereitgestellten Aufnahmezentren, wie Medien berichteten.

Kurz zusammengefasst:

  • Von Polen über Tschechien bis nach Österreich haben die Aufräumarbeiten begonnen.
  • In Polen findet heute ein Unwettergipfel statt, an dem auch Bundeskanzler Karl Nehammer teilnimmt.
  • Wirbelstürme und Starkregen erreichen die norditalienische Region Emilia Romagna.