Chronik/Welt

UNO: Weltbevölkerung wächst bis 2084 weiter

Trotz sinkenden Geburtenniveaus wächst die Weltbevölkerung weiter. Das gehe aus UNO-Berechnungen anlässlich des Weltbevölkerungstages am Donnerstag hervor, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mitteilte.

Demnach bekommen Frauen heute zwar weltweit durchschnittlich ein Kind weniger als noch im Jahr 1990. Es dauere aufgrund der Trägheit demografischer Prozesse aber noch, bevor die Weltbevölkerung 2084 bei knapp über zehn Milliarden Menschen ihr Maximum erreicht habe.

Zukunft hängt von Entwicklung in Subsahara-Afrika ab

Es werde erwartet, dass danach die wachsende Zahl der Sterbefälle die sinkende Geburtenzahl überhole und die Weltbevölkerung schrumpfe, berichtete die DSW. Nach der mittleren Variante der UNO-Vorausberechnung wird die absolute Zahl der Menschen weltweit bis dahin aber weiter ansteigen.

Als Schlüsselregion für das Wachstum sieht Frank Swiaczny vom deutschen Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Dort liege das Geburtenniveau noch immer bei durchschnittlich 4,3 Kindern pro Frau. "Die Zukunft der Weltbevölkerung hängt wesentlich von der Entwicklung in Subsahara-Afrika ab", erklärte Swiaczny.

Als Grund dafür nannte der Geschäftsführer der DSW, Jan Kreutzberg, die extrem junge Altersstruktur. In dieser Weltregion seien mehr als 40 Prozent der Menschen unter 15 Jahre alt, gab er an. Es bekämen in dieser Region viele Mädchen immer noch sehr früh und in der Folge häufig mehr Kinder, als sie adäquat versorgen könnten, erklärte Kreutzberg.

Gleichberechtigung für Mädchen und Frauen 

Zudem bedeuteten Teenagerschwangerschaften in sehr vielen Fällen das Ende der Schullaufbahn. Dabei berge der weibliche Teil der Bevölkerung "ein enormes Potenzial", erklärte Kreutzberg. "Investitionen in Ausbildung, Aufklärung und den Zugang zu Verhütungsmitteln sind immer auch eine Investition in Stabilität und Sicherheit."

"Nur, wenn Mädchen und Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung haben, können sie ein selbstbestimmteres Leben führen, nicht zuletzt in Sachen Familienplanung", erklärte Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. 

Auch in Regionen mit niedrigen Geburtenraten müsse sich die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern weiter verbessern, fuhr sie fort.