Chronik/Welt

Schwere Missbrauchsvorwürfe im Erzbistum Berlin

Von 1960 bis 1965 kam es laut Aussagen einiger Opfer zu sexuellem Missbrauch durch sechs Priester zusammen mit sechs Ordensschwestern u.a. in Volksschulen in Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Berichte darüber fanden 2021 anonymisiert Eingang in den Missbrauchsbericht des Erzbistums Berlin.

Zwei mutmaßliche Opfer berichten in der Sonntagsausgabe des Spiegel von den Übergriffen. Einer der Betroffenen – ein heute 69-Jähriger – erinnert sich im Gespräch mit dem Magazin u.a. an Gruppenvergewaltigungen und Prügel nach dem Zeigen eines Pornos in einem Lichtspielhaus, die offiziell als Bibliotheksausflüge deklariert wurden.

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Als mutmaßlicher Haupttäter wird ein ehemaliger Gemeindepfarrer und Religionslehrer genannt. Zu sexuellen Übergriffen soll es zudem auch durch einige Ordensschwestern gekommen sein.

Weitere Vorwürfe

Auch ein zweiter mutmaßlicher Betroffener meldet sich in dem deutschen Magazin zu Wort und berichtet von dutzenden mutmaßlichen Übergriffen durch den bereits verstorbenen Gemeindepfarrer und Ordensschwestern.

Orden zeigen sich erschüttert

Die betroffenen Orden gaben sich laut Angaben des Spiegel erschüttert über die geschilderten Missbrauchsvorwürfe. Sie haben laut eigenen Angaben alle noch lebenden Beschuldigten mit den Vorwürfen konfrontiert, aufgrund ihres hohen Alters seien jedoch keine validen Antworten möglich gewesen.

Die beiden Opfer wurden von der Kirche finanziell entschädigt. Laut Spiegel fordert der 69-Jährige zudem von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung wegen mutmaßlicher Verletzung ihrer Aufsichts- und Fürsorgepflicht eine Entschädigungszahlung in Höhe von 500.000 Euro.