Ruinerwold: Böse Erinnerungen an den Fall Josef Fritzl
Von Stefan Jedlicka
Der Fall des 58-jährigen Österreichers, der in den Niederlanden sechs Kinder im Keller festgehalten hat, erinnert an die aufsehenerregende Causa Josef Fritzl, die im Jahr 2008 im niederösterreichischen Amstetten publik wurde. Fritzl hatte im Jahr 1984 seine damals 18-jährige Tochter unter einem Vorwand in den Keller gelockt, betäubt und in einen eigens als Zelle vorbereiteten Raum eingesperrt. Etwa einen Monat nach ihrem Verschwinden hatte der Vater einen Brief präsentiert, in dem die Tochter darum bat, dass nicht nach ihr gesucht werde. Bis 2008 hielt er sie unterhalb seines Hauses gefangen und vergewaltigte sie vielfach. Er zeugte mit ihr sieben Kinder, von denen eines kurz nach der Geburt starb und drei vom Täter als Pflegekinder adoptiert wurden. Die übrigen drei Kinder lebten von der Geburt bis zu ihrer Freilassung im April 2008 in der Kellerwohnung.
Der Fall flog auf, nachdem eines der Kinder wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung von Fritzl ins Krankenhaus gebracht worden war und die Ärzte dort nach ihrer Identität und ihrer Mutter fragten. Fritzl ließ daraufhin auch seine übrigen Opfer frei. Er hatte stets erklärt, seine Tochter sei zu einer Sekte geflohen und habe die von ihm adoptierten Kinder vor seiner Haustür ausgesetzt. Bezüglich der Enkelkinder gelang es Fritzl, gegenüber der Jugendwohlfahrt die Wahrheit zu verbergen. Der Eingang zum Kellergefängnis lag hinter einem Regal in einem Werkraum, gesichert durch massive Stahltüren.
Fritzl wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt und gab auch zu, seine Mutter, der er körperliche und seelische Misshandlungen vorwirft, von 1959 bis zu ihrem Tode im Jahr 1980 in einem Raum eingesperrt zu haben, dessen Fenster er lichtundurchlässig vermauert hatte.